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Bischof Sailer schaut auf St. Emmeram

Kirche

Das Denkmal des Regensburger Kirchenlehrers steht nun wieder am angestammten Platz. Am Dienstagabend wurde die Statue feierlich enthüllt. Von Benedikt Bögle, MZ

Mit einem Fest auf dem Emmeramsplatz wurde die Rückkehr des Bischofs an seinen alten Standort gefeiert. Fotos: Lex

Regensburg.Am vergangenen Dienstag wurde das renovierte Denkmal Bischof Sailers am Emmeramsplatz enthüllt. Bis vor wenigen Monaten stand die Bronzestatue vor dem Bahnhof, der Regensburger Kulturverein „Die Förderer" initiierte die Restauration des Denkmals - für etwa 50 Tausend Euro.

Der feierlichen Enthüllung ging eine gemeinsame Vesper in der geschichtsträchtigen St. Emmerams-Basilika voraus. Bischof Rudolf Voderholzer unterstrich in seiner Predigt die bleibende Bedeutung Johann Michael von Sailers für das Bistum Regensburg. Er sei darüber hinaus auch „Wegbereiter der liturgischen Bewegung" innerhalb der katholischen Kirche gewesen: „Unser bayerisches Heimatland sähe anders aus ohne das Wirken Sailers."

Dies liege vor allem an seinem pastoralen Einsatz sowie an seinem Bestreben, das kirchliche Leben in der Klöstern wiederherzustellen. Erst als 71-Jähriger wurde der Theologe Weihbischof von Regensburg, seine damaligen Pastoralreisen hätten jedoch, so Voderholzer, Triumphzügen geglichen. Die Sailer-Würdigung des Bischofs gipfelte in dem Satz, Sailer sei von der Kirche noch nicht heiliggesprochen, „mit aller Vorsicht gesagt: vielleicht noch nicht." Immerhin: Papst Johannes Paul II. Hat ihn bereits als „Kirchenlehrer" bezeichnet.

Im Anschluss an das Abendgebet brachte auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs seine Freude über den neuen Standort des Denkmals zum Ausdruck, gerade der Emmeramsplatz sei ideal dafür: Hier stand die Statue bis 1942, dann wurde auf dem Platz vor St. Emmeram ein Löschweiher angelegt. Die Statue musste weichen, sie wurde nach Hamburg gebracht, dort sollte sie eingeschmolzen werden. Durch glückliche Fügung, so Wolbergs, sei die Statue jedoch kaum beschädigt worden. Schon 1951 konnte sie, gemeinsam mit der König Ludwigs I., vor dem Bahnhof aufgestellt werden. Noch ein Gutes habe die Rückführung des Denkmals am 182. Todestag Sailers: „Dieser Platz kann so schön sein!" Auch der evangelische Regionalbischof Hans-Martin Weiss, der für die Kirche in Ostbayern zuständig ist, würdigte den katholischen Bischof Sailer. Er konzentrierte sich in seiner Rede vor allem auf das ökumenische Wirken des Regensburgers: „Auch für die evangelische Kirche kann ein katholischer Bischof wichtig sein." Bei Johann Michael Sailer sei dies der Fall, er setzte sich für das Zusammenleben der beiden großen Konfessionen ein, er war „einer der ersten Ökumeniker", so Weiss.

Dabei übte er auch Kritik an der Kirche: „Die beiden großen Konfessionen sind in der Gefahr, Glaubenssubstanz zu verlieren." Sailer könne hier ein Vorbild sein, sich auf die wahren Werte, wie etwa das Zusammenleben der Kirchen, zu besinnen.

Im Anschluss an die Grußreden wurde das Sailerdenkmal feierlich enthüllt, begleitet von Fanfaren. Bis dahin war die Figur auf dem Emmeramsplatz in Banner der Brauerei Bischofshof gehüllt.

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