Schwester Imelda trat bereits mit 14 Jahren in den Orden ein. Das Leben im Kloster macht die 75-Jährige sehr glücklich. Von Benedikt Bögle, MZ
Schwester Imelda trat bereits seit sechs Jahrzehnten in die Kongregation der Marienschwestern ein. Foto: Bögle
Regensburg.Schwester Imelda Gindner hat ein bewegtes und bewegendes Leben hinter sich. Es war 1954, als das damals 14-jährige Mädchen aus Konnersreuth in die Kongregation der Marienschwestern eintrat. Ein Schritt, den sie bis heute nicht bereut und der sie an viele verschiedene Orte und zu vielen unterschiedlichen Stationen gebracht hat.
Wenn Schwester Imelda aus ihrem Leben erzählt, möchte man ihr nicht glauben, dass sie schon 75 Jahre alt ist. Bewegt, fröhlich, jugendlich erzählt sie von den Arbeiten, die sie für ihren Orden wahrgenommen hat, aber auch von ihrem Berufungserlebnis. Vor ihr gab es schon einmal eine Marienschwester, die Imelda hieß. Sie starb 1963. Deren Schwester war ebenso im Orden und kam 1954 nach Konnersreuth, um einen Gottesdienst zu besuchen, in dem der verstorbenen Ordensschwester gedacht wurde.
Damals kamen die Schwestern noch nicht oft heim, eigentlich wollte sie überhaupt nicht zu jenem Gottesdienst fahren - doch die Oberin drängte sie. Als sie nach Konnersreuth fuhr, wünschte sie sich, dann wenigstens eine neue Schwester aus dem kleinen Ort in der Oberpfalz mit nach Regensburg zu bringen. Und tatsächlich traf sie die jüngste Tochter der Familie Gindner, die heutige Schwester Imelda. Sie erkundigte sich, ob sie denn nicht ins Kloster gehen wolle. Und sie wollte, ging nach Hause zu ihren Eltern und erzählte ihnen von ihrem Wunsch. Nur sechs Monate später trat sie als 14-Jährige der Kongregation der Marienschwestern bei.
„Ich würde es wieder tun"Bereut hat sie das niemals: „Für mich war mein Leben einfach wunderbar. Ich würde es wieder tun", erzählt Schwester Imelda. Nachdem sie ins Kloster eingetreten war, erlernte sie den Beruf der Kindergärtnerin und arbeitete danach fast 50 Jahre lang in mehreren deutschen Kindergärten. „Das war ein schöner Beruf, ich möchte es eigentlich wieder tun. Ich bin sehr dankbar dafür."
Die Kongregation der Marienschwestern wurde 1861 ins Leben gerufen. Der Orden gründete in Deutschland und Österreich viele Niederlassungen, unter anderem in Regensburg und Konnersreuth. Von Anfang an sorgten sich die Schwestern um verschiedene soziale Angelegenheiten.
Heute gibt es in Bayern nur mehr 20 Schwestern, sie betreuen Altenheime in Regensburg und Konnersreuth und kümmern sich um zwei Wohnheime für Studentinnen, eines in der Furtmayrstraße und eines in der Landshuter Straße. Wie in den meisten Orden der katholischen Kirche nimmt der Nachwuchs auch bei den Marienschwestern nach - Angst haben sie jedoch keine: „In der Zukunft wird es anders sein als früher. Aber es werden wieder Schwestern nachkommen. Es wird sich entwickeln", meint Schwester Imelda.
Bis heute übernehmen sie wichtige Aufgaben, so die Ordensschwester weiter: „Heute ist es unsere Aufgabe, zu beten. Wir werden noch gebraucht, auch wenn wir nichts Großes mehr tun können. Die kleinen Dinge in Liebe zu tun ist für Gott das Größte."
Mit Zuversicht in Zukunft blicken2015 ist für die Katholische Kirche das Jahr der Orden. Papst Franziskus hat dieses Jahr ausgerufen, um vor allem in die Zukunft zu blicken. Er selbst wisse, schreibt der Papst den Ordensgemeinschaften auf der ganzen Welt, dass die Orden vor großen Problemen und Herausforderungen stehen: Überalterung, Globalisierung, nachlassender Nachwuchs. Trotzdem ermutigt der Papst die Ordensmänner und -frauen. Von diesem Mut spürt man auch bei den Regensburger Marienschwestern, die mit Zuversicht in die Zukunft blicken.
Der Tag beginnt für die Frauen früh. Um 6 Uhr treffen sie sich, um gemeinsam zu beten, anschließend arbeiten sie bis zum Mittag. Auch abends steht das Gebet im Mittelpunkt, täglich feiern unterschiedliche Regensburger Priester mit den Frauen die Messe. Schwester Imelda ist überzeugt, dass dieses Leben wichtig für die heutige Welt ist. Neben diesem Gebet übernimmt Imelda Gindner aber viele weitere Aufgaben im Haus: „Ich bin überall: Ich putze, bin in der Küche, schmücke die Kapelle. Mit ist keine Arbeit zu viel."
Schwester Imelda wird auch in Zukunft viel arbeiten und beten. Mit dem Leben, das sie gewählt hat, ist sie bis heute sehr glücklich. Dafür hat die 75-jährige Ordensschwester einen guten Grund: „Es war einfach Berufung."
Jahr:
Im November 2014 begann das Jahr der Orden. Es endet im Februar des kommenden Jahres.
Orden:Die Kirche will sich wieder neu mit den verschiedenen Orden und ihren Berufungen beschäftigen.
Schwestern:In Regensburg leben 20 Marienschwestern. Sie betreuen ein Altenheim und zwei Wohnheime für Studentinnen. Schwester Imelda ist schon mit 14 Jahren in den Orden eingetreten - und ist bis heute glücklich.