In der kleinen, aber feinen Kölner Szene war es lange Zeit ein Running Gag, Azhar Syed und Julian Stettler vom Duo VIMES zu fragen, wann denn ihr Debütalbum erscheinen würde. Tatsächlich beiden haben sich die beiden verdammt viel Zeit gelassen: „House Of Deer", das als Schlussstück auch auf „Nights In Limbo" vertreten ist, hat mittlerweile zum Beispiel drei Jahre auf dem Buckel. Von seiner Magie ist in der Zwischenzeit aber wirklich rein gar nichts verloren gegangen - und irgendwie hat es ja auch etwas, dass manche Musik sich auch heutzutage noch Zeit lassen kann, muss und darf.
Auf dem Album wie auch in der bisherigen Diskografie des Duos ist „House Of Deer" mit seinem Listening-Techno-Charakter aber eine Ausnahme. „Nights In Limbo" setzt von Anfang an auf eingängige Melodien, Syeds Gesang als Stimmungsgeber und eine locker-luftige Electropop-Produktion, die sich sofort angenehm und nachhaltig im Gehörgang einnistet. Ein Gedanke kommt beim Hören von „Harpooned" direkt: Wenn es so weitergeht, ist „Nights In Limbo" genau das Werk geworden, auf das die Kölner und auch die deutsche Musikszene gewartet haben.
„With a mind like yours/ You can do anything", heißt es bei „Mind". Vielleicht meint Syed damit seinen Teamkollegen, denn der Sound von VIMES beruht vor allem auf der Zusammenarbeit des ungleichen Duos, durch die Beats, Sounds und Melodien erst an den genau richtigen Stellen platziert werden. Beim Wiederhören mit „Celestial" zeigt sich, dass ihr Klang heute sogar noch zeitgemäßer ist als zu den Zeiten, als VIMES die ersten Singles losließen. Frickeliger gibt sich „Rudal" mit einer Soundästhetik, die an Moderat erinnert. Mit Gesang aus dem Vocoder wühlen VIMES hier nach dem poppigen Albumanfang tief in der Breitwand-House-Pop-Kiste, was anschließend in den massiven Basslauf über sechs Minuten Spielzeit bei „Tuem" mündet.
Aber nicht alles ist auf dem Debüt gelungen. „Clks" und „Hopeful" markieren eine Durststrecke in der Albummitte und „Balance" das genaue Gegenteil, denn der Song bekommt anstelle einer Prise Pathos gleich die ganze Packung. „I cleanse my hands in pouring rain with no hope of promise/ When lightning struck it decided otherwise and spared my life/ And there you were, how you've been and always will be/ Wrapped in white, flesh come true, heaven upon me", das ist dann vielleicht doch etwas viel des Guten. Den Kitsch lieber portionsweise auf die Songs verteilen, das könnte das Rezept sein. Andererseits ist ein einzelner Track als Kitschhalde vielleicht auch gut, um den Rest des Albums zu verschonen. So endet das nach VIMES-Manier knapp fünfminütige „Balance" dann auch noch mit den Worten: „'Cos you'll be mine/ I'll be yours/ Everything connects/ Won't you please come home".
„Esk" hat dagegen von allem genau die richtige Menge abbekommen: verträumte Synthie-Vibraphon-Sounds, breite Bassflächen im Vor-Refrain, langegezogene Vokale im Gesang. Weit hinaus in Deep-House-Gefilde wagt sich „Kyra" mit dem typischen synkopierten Grundbeat und Vocals, die auf eine sich wiederholende Frage reduziert sind: „How soon can you be there?" Nach „House Of Deer" schließlich ist das Fazit klar: In 45 Minuten hätte sich bestens unterbringen lassen, was auf den letztlich 65 Minuten Albumlänge tatsächlich begeistert. Aber trotz des verzichtbaren Mittelteils beweisen VIMES mit „Nights In Limbo" nicht nur eindrucksvoll ihr Durchhaltevermögen, sondern auch, dass sie in Sachen Electropop endgültig eine Institution werden wollen. Das Zeug dazu haben sie - und die Gelassenheit anscheinend auch.
Zum Original
Auf dem Album wie auch in der bisherigen Diskografie des Duos ist „House Of Deer" mit seinem Listening-Techno-Charakter aber eine Ausnahme. „Nights In Limbo" setzt von Anfang an auf eingängige Melodien, Syeds Gesang als Stimmungsgeber und eine locker-luftige Electropop-Produktion, die sich sofort angenehm und nachhaltig im Gehörgang einnistet. Ein Gedanke kommt beim Hören von „Harpooned" direkt: Wenn es so weitergeht, ist „Nights In Limbo" genau das Werk geworden, auf das die Kölner und auch die deutsche Musikszene gewartet haben.
„With a mind like yours/ You can do anything", heißt es bei „Mind". Vielleicht meint Syed damit seinen Teamkollegen, denn der Sound von VIMES beruht vor allem auf der Zusammenarbeit des ungleichen Duos, durch die Beats, Sounds und Melodien erst an den genau richtigen Stellen platziert werden. Beim Wiederhören mit „Celestial" zeigt sich, dass ihr Klang heute sogar noch zeitgemäßer ist als zu den Zeiten, als VIMES die ersten Singles losließen. Frickeliger gibt sich „Rudal" mit einer Soundästhetik, die an Moderat erinnert. Mit Gesang aus dem Vocoder wühlen VIMES hier nach dem poppigen Albumanfang tief in der Breitwand-House-Pop-Kiste, was anschließend in den massiven Basslauf über sechs Minuten Spielzeit bei „Tuem" mündet.
Aber nicht alles ist auf dem Debüt gelungen. „Clks" und „Hopeful" markieren eine Durststrecke in der Albummitte und „Balance" das genaue Gegenteil, denn der Song bekommt anstelle einer Prise Pathos gleich die ganze Packung. „I cleanse my hands in pouring rain with no hope of promise/ When lightning struck it decided otherwise and spared my life/ And there you were, how you've been and always will be/ Wrapped in white, flesh come true, heaven upon me", das ist dann vielleicht doch etwas viel des Guten. Den Kitsch lieber portionsweise auf die Songs verteilen, das könnte das Rezept sein. Andererseits ist ein einzelner Track als Kitschhalde vielleicht auch gut, um den Rest des Albums zu verschonen. So endet das nach VIMES-Manier knapp fünfminütige „Balance" dann auch noch mit den Worten: „'Cos you'll be mine/ I'll be yours/ Everything connects/ Won't you please come home".
„Esk" hat dagegen von allem genau die richtige Menge abbekommen: verträumte Synthie-Vibraphon-Sounds, breite Bassflächen im Vor-Refrain, langegezogene Vokale im Gesang. Weit hinaus in Deep-House-Gefilde wagt sich „Kyra" mit dem typischen synkopierten Grundbeat und Vocals, die auf eine sich wiederholende Frage reduziert sind: „How soon can you be there?" Nach „House Of Deer" schließlich ist das Fazit klar: In 45 Minuten hätte sich bestens unterbringen lassen, was auf den letztlich 65 Minuten Albumlänge tatsächlich begeistert. Aber trotz des verzichtbaren Mittelteils beweisen VIMES mit „Nights In Limbo" nicht nur eindrucksvoll ihr Durchhaltevermögen, sondern auch, dass sie in Sachen Electropop endgültig eine Institution werden wollen. Das Zeug dazu haben sie - und die Gelassenheit anscheinend auch.