Rival Consoles ist auch im achten Jahr seines elektronischen Schaffens eine Institution, wenn es darum geht, möglichst viele musikalische Ansätze in möglichst wenigen Soundspuren eines Tracks unterzubringen. Auch sein drittes Album „Howl" hat er bei den Ambient-Techno- und Neoklassik-Connaisseuren von Erased Tapes veröffentlicht.
Schon der eröffnende Titelsong wiegt in Sicherheit: Ryan Lee West bleibt seinem Stil treu. In den Track, der anfangs nur von einem rastlosen Bass und vereinzelten Claps getragen wird, bahnen sich nach und nach scheidende Noisewellen ihren Weg. Der Titel „Howl" ist hier wortwörtlich gemeint. Um die Klänge zu erzeugen, kombinierte West Synthesizer und Gitarrenpedale. Synkopierte, blecherne Anschläge kommen später dazu, bevor ein inmitten all der Soundexperimente überraschend konventionelles Zwischenspiel zum nächsten Drop überleitet.
Wenn es bei Rival Concoles eine Faustregel gibt, dann diese: Nichts bleibt, wie es ist. Was eben noch fast elegisch anmutete, wird im nächsten Atemzug von Störgeräuschen und brachialem Bass unterbrochen und mündet dann doch wieder in ruhigere Gefilde. Während „Ghosting" auf weiten Strecken gelassen bleibt, klingt „Afterglow" anfangs komplett rastlos, wie ein Ameisenhaufen in Aufruhr. Und wieder gibt es hier für einige Takte trügerische Ruhe, die aber nur bis zum nächsten Aufbäumen der Synthesizer anhält.
„Walls" stellt einen alles übertönenden Viervierteltakt auf dem Beatblock in den Vordergrund, der die verzerrten Celloklänge von Peter Gregson anleitet und sogar über die organischen Synthies hinweg zu hören ist, die kommen und gehen wie Luftblasen in kochendem Heilschlamm. Düster und introspektiv, sich immer wieder auftürmend und danach verschwindend. Bei „3 Laments", in das West auch Samples seiner eigenen Stimme eingebaut hat, drängt der Bass durch alle Soundschichten hindurch unentwegt nach vorne, der unruhige Beat lässt kein Ausruhen auf gleichbleibenden Rhythmen irgendeiner Art zu. Düsterer Höhepunkt kurz vor dem Ende des Albums ist „Morning Vox". Klangbildlich entspricht der Songtitel am ehesten einer Person, die ohne jegliche Aufwachphase schon morgens das ganze Haus lautstark mit Pessimismus überhäuft. Für gute Laune ist in diesem Urwald aus übereinandergelegten Synthies kein Platz, dafür aber umso mehr für Melancholie und gepflegte Tristesse.
Trotz aller Elektronik klingt „Howl" über weite Strecken überraschend analog und akustisch. Für West ist das programmatisch. Er möchte weg vom Sampling und hin zur holistischen Eigenkreation, nimmt also selbst Schlagzeug, Percussions, Gitarre und Händeklatschen auf, um sie später durch den Computer zu schicken. Auch die Genese der Tracks ist oft akustischer Natur, die Skizzen entstehen mitunter an Klavier und Gitarre. Mit dieser Herangehensweise ist er bei seinem Label Erased Tapes zwischen Künstlern wie Ólafur Arnalds, Nils Frahm oder Douglas Dare bestens aufgehoben. Nicht zuletzt war Rival Consoles es auch, der Robert Raths überhaupt erst zur Labelgründung inspirierte.
Was „Howl" auszeichnet, ist nicht nur die derart dichte Atmosphäre, die Rival Consoles zu erzeugen weiß, sondern vor allem, dass die Platte auch in den letzten Atemzügen noch zu überraschen vermag. Es gibt keinerlei Hänger und Redundanz in Form von musikalischem Füllmaterial. Zum Nebenbeihören ist auch dieses Album nicht gemacht, aber wer sich darauf einlässt, wird von Ryan Lee West mitgenommen in eine fesselnde Ambient-Techno-Musikwelt.
Zum Original
Schon der eröffnende Titelsong wiegt in Sicherheit: Ryan Lee West bleibt seinem Stil treu. In den Track, der anfangs nur von einem rastlosen Bass und vereinzelten Claps getragen wird, bahnen sich nach und nach scheidende Noisewellen ihren Weg. Der Titel „Howl" ist hier wortwörtlich gemeint. Um die Klänge zu erzeugen, kombinierte West Synthesizer und Gitarrenpedale. Synkopierte, blecherne Anschläge kommen später dazu, bevor ein inmitten all der Soundexperimente überraschend konventionelles Zwischenspiel zum nächsten Drop überleitet.
Wenn es bei Rival Concoles eine Faustregel gibt, dann diese: Nichts bleibt, wie es ist. Was eben noch fast elegisch anmutete, wird im nächsten Atemzug von Störgeräuschen und brachialem Bass unterbrochen und mündet dann doch wieder in ruhigere Gefilde. Während „Ghosting" auf weiten Strecken gelassen bleibt, klingt „Afterglow" anfangs komplett rastlos, wie ein Ameisenhaufen in Aufruhr. Und wieder gibt es hier für einige Takte trügerische Ruhe, die aber nur bis zum nächsten Aufbäumen der Synthesizer anhält.
„Walls" stellt einen alles übertönenden Viervierteltakt auf dem Beatblock in den Vordergrund, der die verzerrten Celloklänge von Peter Gregson anleitet und sogar über die organischen Synthies hinweg zu hören ist, die kommen und gehen wie Luftblasen in kochendem Heilschlamm. Düster und introspektiv, sich immer wieder auftürmend und danach verschwindend. Bei „3 Laments", in das West auch Samples seiner eigenen Stimme eingebaut hat, drängt der Bass durch alle Soundschichten hindurch unentwegt nach vorne, der unruhige Beat lässt kein Ausruhen auf gleichbleibenden Rhythmen irgendeiner Art zu. Düsterer Höhepunkt kurz vor dem Ende des Albums ist „Morning Vox". Klangbildlich entspricht der Songtitel am ehesten einer Person, die ohne jegliche Aufwachphase schon morgens das ganze Haus lautstark mit Pessimismus überhäuft. Für gute Laune ist in diesem Urwald aus übereinandergelegten Synthies kein Platz, dafür aber umso mehr für Melancholie und gepflegte Tristesse.
Trotz aller Elektronik klingt „Howl" über weite Strecken überraschend analog und akustisch. Für West ist das programmatisch. Er möchte weg vom Sampling und hin zur holistischen Eigenkreation, nimmt also selbst Schlagzeug, Percussions, Gitarre und Händeklatschen auf, um sie später durch den Computer zu schicken. Auch die Genese der Tracks ist oft akustischer Natur, die Skizzen entstehen mitunter an Klavier und Gitarre. Mit dieser Herangehensweise ist er bei seinem Label Erased Tapes zwischen Künstlern wie Ólafur Arnalds, Nils Frahm oder Douglas Dare bestens aufgehoben. Nicht zuletzt war Rival Consoles es auch, der Robert Raths überhaupt erst zur Labelgründung inspirierte.
Was „Howl" auszeichnet, ist nicht nur die derart dichte Atmosphäre, die Rival Consoles zu erzeugen weiß, sondern vor allem, dass die Platte auch in den letzten Atemzügen noch zu überraschen vermag. Es gibt keinerlei Hänger und Redundanz in Form von musikalischem Füllmaterial. Zum Nebenbeihören ist auch dieses Album nicht gemacht, aber wer sich darauf einlässt, wird von Ryan Lee West mitgenommen in eine fesselnde Ambient-Techno-Musikwelt.