Bei Girls In Airports ist nichts so, wie es im ersten Augenblick scheint. Allem voran natürlich der Bandname, der absolut in die Irre führt. Die Mädchen in Flughäfen sind vier Dänen, ansässig im hippen Kopenhagener Nørrebro, weshalb der Name eher nicht als Selbstbeschreibung gelten kann. Oder doch? Des Weiteren ist da ihre Musik, die häufig vorschnell mit dem Label „Jazz" versehen wurde und doch so viel mehr ist. Dennoch ist Jazz in jedem Takt, jeder Melodie wiederzufinden und auch Songtitel wie „Dovetail" oder „Aeiki" geben mitunter Rätsel auf.
Nach drei Eigenveröffentlichungen - „Girls In Airports" (2010), „Migration" (2011) und „Kaikoura" (2013) - über MaWiMusic stand für das vierte Album ein Wechsel an. Aus dem neuen Heimathafen Edition Records kommt jetzt „Fables", dessen Titel besser nicht passen könnte und konzeptuell wirkt. Martin Stender, Lars Greve, Mathias Holm, Victor Dybbroe und Mads Forsby entwerfen an Saxophonen, Klarinette, Piano, Perkussion und Schlagzeug Klangwelten, die über unzählige Genregrenzen hinwegmäandern und aus den einzelnen Songs des Albums ein Amalgam machen, das unauftrennbar scheint.
Hier kommt dann wieder der Bandname ins Spiel: Flughäfen können gemeinhin als Metapher für Grenzenlosigkeit, Ausbruch oder auch Rückkehr beziehungsweise -besinnung gelten. Diese Interpretation passt bestens auf die Klangästhetik der Band, die von spezifischer Herkunft und auch inspiratorisch völlig losgelöst scheint. Dabei fangen die Aufnahmen den Charme von Girls In Airports' Konzerten so gut wie möglich ein.
Der Titelsong variiert gleich zu Beginn die charakteristischen Saxophoneskapaden, ruhige und beruhigende Hintergrundmelodien überlagern sich mit quietschenden Jazzimprovisationen. „Randall's Island" baut zuerst schwingende Linien elektronischer Midisounds über einen gleichbleibenden Trommelrhythmus, bis ein Gong den Sound abrupt verändert. Stender und Greve umspielen sich mit Saxophonakkorden, eine Marimba löst die Trommeln als Rhythmusgeber ab und zuletzt rückt das unvermittelt einsetzende Schlagzeug in den Vordergrund. Allein diese knapp sechs Minuten Musik bietet derart viel Abwechslung und Unvorhersehbares, dass danach auch Schluss sein könnte. Aber eine halbe Stunde mehr hat das Album insgesamt noch an Ausflügen parat.
Mit galoppierenden Cowbells und treibenden Drums findet sich bei „Aeiki" ein Höhepunkt in Sachen Tempo, der aber genauso schnell in Klarinettensoli und schwebender Synthesizeratmosphäre verschwindet, wie er vorher auftauchte. Mit „Dovetail" führt die Reise direkt an einen Strand in der Karibik, mit dem entspannten Basslauf und sambaähnlicher Perkussion steigt die Temperatur auf Nachmittagswärme. Der Abschluss gestaltet sich mit „Episodes" nicht unbedingt minimalistischer, klingt aber wieder eher nach drinnen als draußen und vor allem eher nach dunkel als hell. Falls es diese Versuche einer Beschreibung noch nicht genug verdeutlichen: Für eine gediegene Flucht aus der Gegenwart ist „Fables" bestens geeignet.
Zum Original
Nach drei Eigenveröffentlichungen - „Girls In Airports" (2010), „Migration" (2011) und „Kaikoura" (2013) - über MaWiMusic stand für das vierte Album ein Wechsel an. Aus dem neuen Heimathafen Edition Records kommt jetzt „Fables", dessen Titel besser nicht passen könnte und konzeptuell wirkt. Martin Stender, Lars Greve, Mathias Holm, Victor Dybbroe und Mads Forsby entwerfen an Saxophonen, Klarinette, Piano, Perkussion und Schlagzeug Klangwelten, die über unzählige Genregrenzen hinwegmäandern und aus den einzelnen Songs des Albums ein Amalgam machen, das unauftrennbar scheint.
Hier kommt dann wieder der Bandname ins Spiel: Flughäfen können gemeinhin als Metapher für Grenzenlosigkeit, Ausbruch oder auch Rückkehr beziehungsweise -besinnung gelten. Diese Interpretation passt bestens auf die Klangästhetik der Band, die von spezifischer Herkunft und auch inspiratorisch völlig losgelöst scheint. Dabei fangen die Aufnahmen den Charme von Girls In Airports' Konzerten so gut wie möglich ein.
Der Titelsong variiert gleich zu Beginn die charakteristischen Saxophoneskapaden, ruhige und beruhigende Hintergrundmelodien überlagern sich mit quietschenden Jazzimprovisationen. „Randall's Island" baut zuerst schwingende Linien elektronischer Midisounds über einen gleichbleibenden Trommelrhythmus, bis ein Gong den Sound abrupt verändert. Stender und Greve umspielen sich mit Saxophonakkorden, eine Marimba löst die Trommeln als Rhythmusgeber ab und zuletzt rückt das unvermittelt einsetzende Schlagzeug in den Vordergrund. Allein diese knapp sechs Minuten Musik bietet derart viel Abwechslung und Unvorhersehbares, dass danach auch Schluss sein könnte. Aber eine halbe Stunde mehr hat das Album insgesamt noch an Ausflügen parat.
Mit galoppierenden Cowbells und treibenden Drums findet sich bei „Aeiki" ein Höhepunkt in Sachen Tempo, der aber genauso schnell in Klarinettensoli und schwebender Synthesizeratmosphäre verschwindet, wie er vorher auftauchte. Mit „Dovetail" führt die Reise direkt an einen Strand in der Karibik, mit dem entspannten Basslauf und sambaähnlicher Perkussion steigt die Temperatur auf Nachmittagswärme. Der Abschluss gestaltet sich mit „Episodes" nicht unbedingt minimalistischer, klingt aber wieder eher nach drinnen als draußen und vor allem eher nach dunkel als hell. Falls es diese Versuche einer Beschreibung noch nicht genug verdeutlichen: Für eine gediegene Flucht aus der Gegenwart ist „Fables" bestens geeignet.