Barbara Krennmayr

Freie Journalistin, Moderatorin, Beraterin, Ottensheim

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Stadtzentren aus dem Winterschlaf holen

Leer stehende Geschäfte sollen durch Schaufensteraktionen von Künstlern attraktiviert werden. / Bild: Carin Fürst

Freistadt. Während es vor dreißig Jahren beinahe unmöglich war, in der Freistädter Innenstadt ein Geschäftslokal zu mieten, stehen heute zahlreiche Geschäfte leer. Selbst in den besten Lagen sei es laut Immobilienmakler Heinrich Himmelbauer oft schwierig, Nachmieter zu finden. Die Miete für Geschäftslokale im Zentrum liegt mit durchschnittlich sechs € pro Quadratmeter unter dem oberösterreichweiten Durchschnitt von neun €.


Die Innenstadt würde vor allem für Gastronomie, Schmuck, Optiker sowie den kleinen und mittleren Textil- und Schuhhandel funktionieren, sagt Dietmar Wolfsegger, Leiter der WKO Freistadt. Größere Lebensmittelgeschäfte und Textilhändler, Baumärkte und Elektrohändler - vorwiegend Filialisten großer Ketten - haben sich am Stadtrand angesiedelt.

Freistädter Unternehmer orten die Hauptgründe in der schwierigen Parkplatzsituation und den Parkgebühren in der Innenstadt. Zudem, sagt Wolfsegger, seien die relativ kleinen Geschäftsflächen (50 bis 200m²) in den historischen Häusern für viele Branchen „ein K.-o.-Kriterium". Die Gebäude stehen unter Denkmalschutz, was den Spielraum für Umbauten und Beschilderungen oft einschränkt.


Um die Innenstadt lebendig zu halten, organisiert der Kaufmannschaftsverein Pro Freistadt Einkaufsnächte und Schnäppchenmärkte. Eine Werbekampagne soll Kunden aus dem benachbarten Tschechien in die Innenstadtgeschäfte locken. Kulturveranstaltungen und ein wöchentlicher Genussmarkt bringen zahlreiche Besucher in die Stadt. 2005 begannen Künstler rund um Carin Fürst, die tristen Schaufenster leer stehender Geschäfte zu gestalten. Seit Anfang Juli setzt ein Lichtkonzept die historischen Gebäude rund um den neu gestalteten Hauptplatz auch nachts in Szene.


In Oberösterreich beschäftigen sich viele Städte und Gemeinden mit der Belebung ihrer Ortskerne. Das Land Oberösterreich unterstützt mit Förderungen für Dorf- und Stadtentwicklungsprojekte. Nahversorger erhalten Unterstützung bei Modernisierungsmaßnahmen und für gemeinsames Marketing. Ziel sei eine möglichst flächendeckende Struktur, verlautet das Büro von Wirtschaftslandesrat Michael Strugl. 2012 hatten 48 der 444 oberösterreichischen Gemeinden keinen Nahversorger mehr im Ort.

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