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Vogelgesang - Streit

Vogelgesang - Streit
Vogelgesang-Streit-Richter-Urteil
Vogelgesang - Streit Richter Urteil - Story aus Südosteuropa
Zwei Freunde gingen durch den Wald und hörten einen Vogel singen.
»Höre, Freund, wie schön der Vogel für mich singt!« sprach der erste. »Er singt nicht für dich, sondern für mich!« antwortete der zweite. »Nein, für mich!« widersprach der erste.
Ein Wort gab das andere, ihr Streit artete in eine Prügelei aus, und gleich nach der Heimkehr lief der erste zum Richter, um seinen Freund zu verklagen. »Und wenn Sie meine Partei ergreifen, Herr Richter«, schloss er, »dann bringe ich Ihnen auch heute Abend einen fetten Ochsen!«
»Keine Sorge«, erwiderte der Richter. »Dein Freund wird den Rechtsstreit verlieren!« Da ging der erste Freund erleichtert seiner Wege.
Kaum war er aber fort, da kam der zweite, trug dem Richter ihren Streitfall vor und schloss: »Wenn Sie meine Partei ergreifen, Herr Richter, dann will ich Ihnen auch heute Abend einen fetten Hammel zutreiben.«
»Keine Sorge«, erwiderte der Richter, »dein Freund wird den Rechtsstreit verlieren.« Am nächsten Morgen stellten sich beide Kläger beim Gericht ein, jeder in der Hoffnung, den Rechtsstreit zu gewinnen. Sie sahen sich mit scheelen Blicken an.
Der Richter gab sich den Anschein, als sähe er sie zum ersten Mal, und ließ sich den Fall vortragen.
»Meine Freunde!« sprach er dann. »Ihr seid beide im Irrtum. Der Vogel hat weder für den einen noch für den anderen gesungen.

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