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Der Mantel | 2 von 2

Der Mantel | 2 von 2
Brücke St. Petersburg - Der Mantel 2-2 Nikolai W. Gogol - Novelle
Der Mantel 2-2 Nikolai W. Gogol - Novelle
Wo der Beamte lebte, der die Gesellschaft gab, das weiß ich leider nicht genau zu sagen; mein Gedächtnis lässt mich jetzt oft im Stich, und Petersburgs Häuser und Straßen gehen alle in meinem Kopf so durcheinander, dass ich mich oft schwer darin zurechtfinde. Nur so viel weiß ich zu sagen, dass er im besten Viertel wohnte, also nicht sehr nahe von Akaki Akakiewitsch.
Zuerst musste dieser wohl noch durch öde Gassen mit spärlicher Beleuchtung schreiten, doch in dem Maße, als er sich der Wohnung des Gehilfen näherte, wurden die Straßen lebhafter, bewohnter und besser beleuchtet. Blitzschnell eilten Fußgänger an ihm vorbei, er sah schön gekleidete Frauen, die Herren trugen Biberkragen, das Auge begegnete hier nur ganz selten den hölzernen Bauernschlitten mit dem durchlöcherten Boden, hingegen flogen elegante Kutscher mit himbeerfarbenen Sammetmützen, lackierten Schlitten mit Bärendecken durch die Straßen, und die Kufen und Räder knirschten am Schnee.
Für Akaki Akakiewitsch war das alles neu; schon seit vielen Jahren war er abends nicht auf der Straße gewesen. Neugierig blieb er vor einem hell erleuchteten Laden stehen und sah darin ein Bild, eine hübsche Frau darstellend, die sich den Schuh auszieht und so ihr Bein sehen lässt; hinter ihr steckt ein Herr mit Backenbart und Fliege unter der Lippe den Kopf zur Tür hinein.

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