Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Artikel

Bewusste Ernährung


Ab sofort informiert das Studierendenwerk in seinen Mensen detailliert über Nährwerte
Text: 
Astrid Diepes
15. Dezember 2016

Laut der Lebensmittelinformations-Verordnung der Europäischen Union müssen seit dem 13. Dezember auf allen verpackten Lebensmitteln die sieben wichtigsten Nährwerte angegeben werden. Beim Studierendenwerk Stuttgart geht man freiwillig einen Schritt weiter: Für alle Gerichte, die in den Mensen angeboten werden, findet Ihr seit Dienstag die Angaben zu den Nährwerten. In dieser Studi-Story erfahrt Ihr, was es damit auf sich hat, auch aus ernährungswissenschaftlicher Sicht.

Wer über die Nährwerte informiert sein will, holt sich am besten gleich die kostenlose App (Bild: Studierendenwerk Stuttgart)

Sich gesünder zu ernähren und mehr Sport zu treiben, sind zwei sehr beliebte Vorsätze für Silvester. Damit es mit dem ersten dieses Mal auch klappt, braucht man Infos darüber, was man in welchen Mengen isst. Dabei helfen Euch die Angaben zu den sieben wichtigsten Nährwerten, die Ihr künftig auf allen abgepackten Lebensmitteln und für alle Gerichte des Studierendenwerk Stuttgart findet. Deklariert werden der Brennwert (in kJ, also Kilojoule, und in kcal, also Kilokalorien), der Fettgehalt und die davon gesättigten Fettsäuren, die Kohlenhydrate sowie der Zucker-, der Eiweiß- und der Salzgehalt (letztere alle in Gramm), jeweils pro 100 Gramm. Das Studierendenwerk listet die Angaben in seiner App, die Ihr Euch für Android und iOS kostenlos herunterladen könnt, und im Online-Speiseplan auf seiner Homepage. In der Mensa der Musikhochschule Stuttgart könnt Ihr Euch zukünftig über die Nährwerte zusätzlich auf den Bildschirmen direkt vor Ort informieren. Zudem werden ab Februar bestimmte Speisen zusätzlich mit portionsbezogenen Nährwertangaben an der Essensausgabe gekennzeichnet. Achtet einfach auf die Schildchen, die dann dort stehen werden.

Mit einem Salat als Beilage oder als Hauptgericht bist du ernährungstechnisch gut beraten (Bild: Simone Hübener)

Mit der Lebensmittelinformations-Verordnung will die EU erreichen, dass Verbraucher/innen über die Inhaltsstoffe der Lebensmittel und Speisen ausreichend informiert sind. Das umfasst sowohl die Allergene, die bereits seit einem Jahr deklariert werden müssen, als auch die Nährwerte. Um Euch mit Hilfe der Nährwertangaben in der Mensa bewusster ernähren zu können, solltet ihr Euren ungefähren Tagesbedarf an Kalorien kennen. Dieser hängt von Eurem Alter und Eurem Geschlecht sowie von Eurer körperlichen Aktivität ab. Ein männlicher Teenager braucht mehr als eine alte Frau, eine Hochleistungssportlerin mehr als ein Couch-Potato.

Die Mensen des Studierendenwerks laden in der Mittagspause zum Entspannen ein (Bild: die arge lola)

Der durchschnittliche tägliche Gesamtenergiebedarf liegt für Frauen bei 2.000 kcal, für Männer bei 3.000 kcal. Euren persönlichen Wert könnt ihr mit Hilfe dieses Kalorienbedarfsrechners ermitteln. Je nachdem, ob ihr ab- oder zunehmen wollt, muss Eure Energieaufnahme unter oder über diesem Wert liegen. In jedem Fall sollten dabei von eurem Tagesbedarf an Kalorien maximal zehn Prozent aus zugesetztem Zucker (z.B. in Form von Haushaltszucker oder Honig) kommen. Das heißt in der Praxis, dass eine Frau durchschnittlich nicht mehr als 50 Gramm Zucker, ein Mann nicht mehr als 65 Gramm Zucker zu sich nehmen sollte. Wer sich nach den neuen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) richtet, der beschränkt seinen täglichen Zuckerkonsum sogar auf nur fünf Prozent, was für viele eine echte Herausforderung sein dürfte. Denn in vielen Lebensmitteln lauert versteckter Zucker, so dass ihr diesen Grenzwert schneller erreicht, als Ihr erwarten würdet. Und aufgepasst: Nicht nur zu viel Zucker ist ungesund, sondern auch zu viel Salz.

Ihr wollt noch mehr zur Lebensmittelinformationsverordnung wissen? Dann schaut auf der Website des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nach.


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