Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Literaturberufe: So finden Bücher den Weg zu den Lesern Teil 4: Buchhandel, Antiquariat, Zwischenbuchhandel und Bibliothek

Literaturberufe: So finden Bücher den Weg zu den Lesern

Teil 4: Buchhandel, Antiquariat, Zwischenbuchhandel und Bibliothek
Text: 
Astrid Diepes
16. September 2015

Heute stellen wir Euch im Rahmen unserer Literaturberufe-Reihe die Arbeit im Buchhandel, in Antiquariaten, im Zwischenbuchhandel und in Bibliotheken vor. Menschen, die einen dieser vier Berufe ausüben, haben vor allem eines gemeinsam: Sie bringen die Bücher "unters Volk".

Buchhändlerin der Osianderschen Buchhandlung bei der Arbeit (Bild: Astrid Diepes)

Für diejenigen unter Euch, die gerne und viel lesen und dieses Hobby professionell ausleben möchten, ist möglicherweise die Ausbildung zum/zur Buchhändler/in genau das Richtige. Während der dreijährigen Ausbildung lernen die Azubis den Umgang mit Kunden und das Verkaufen von Büchern, Zeitschriften und anderen Medien. Umfangreiches Wissen rund um Neuerscheinungen und Klassiker erleichtern den Berufsalltag. Als Buchhändler/in berätst Du intensiv bei der Kaufentscheidung. Viele Leser/innen wählen ihre Lieblingsbuchhandlung wegen guter und freundlicher Beratung. Kreative Köpfe haben in diesem Job Freude daran, Bücher optimal zu präsentieren, Büchertische zu dekorieren und Schaufenster zu gestalten. Ebenfalls wichtig: der Einkauf der richtigen Bücher.

Antiquariate locken mit alten Schätzen (Bild: Astrid Diepes)

Alle Azubis wählen zur Vertiefung eine Wahlqualifikationseinheit, z. B. den Bereich Antiquariat. Das ist eine Möglichkeit, um den Beruf des/der Antiquars/in zu erlernen. Viele erarbeiten sich ihr berufliches Wissen in dem Bereich jedoch auch selbst. Sie recherchieren im Internet und in Katalogen die Marktpreise, kaufen bei Wohnungsauflösungen alte Bücher und verkaufen diese dann online, auf Flohmärkten oder in einem niedergelassenen Antiquariat weiter. Im Laufe der Jahre lernen sie dabei auch von den Kunden sehr viel – sowohl von denen, die bei ihnen einkaufen, als auch von denen, die sie mit Nachschub versorgen. Oft umfasst das Angebot neben Büchern auch andere Medien wie Vinyl-Schallplatten.

Der Zwischenbuchhandel wiederum sorgt dafür, dass Kunden/innen und Buchhandlungen ihre bestellten Bücher so schnell wie möglich erhalten. Statt – wie viele vermuten – beim Verlag, bestellen die Buchhändler/innen des Bucheinzelhandels beim Zwischenbuchhandel. Die Lager dort müssen immer gut gefüllt sein, um die Bestellungen schnell ausführen zu können. Durch die Buchpreisbindung in Deutschland sind die Verkaufspreise für den Zwischenbuchhandel festgelegt. Manchmal ist das eine wahre Herausforderung, denn steigende Lohn- und Betriebskosten können nicht einfach durch Preiserhöhungen ausgeglichen werden. Natürlich bringt die Buchpreisbindung auch Vorteile mit sich: Sie sorgt für kulturelle Vielfalt – durch ihre Hilfe können Verlage neben Bestsellern auch Bücher unbekannterer Autoren/innen veröffentlichen.

Zu den Bibliothekars-Aufgaben in der Stadtbibliothek gehört u.a. die Beratung (Bild: Astrid Diepes)

Der Beruf des/der Bibliothekars/in ist sehr vielfältig. Er/sie dokumentiert die entliehenen Medien und kümmert sich um den Bibliotheksbestand. Zu den täglichen Aufgaben gehört dabei, Bücher zu sortieren, zu beschaffen, zu sammeln, zu inventarisieren und zu katalogisieren. Heute geschieht dies nicht mehr über Zettelkästen, sondern über spezielle Datenbankprogramme für Bibliotheken. Trotzdem ist die Hauptaufgabe nach wie vor die gleiche: Bibliothekskunden zu beraten und zu unterstützen. Gefragt sind Ordnungssinn, Liebe zum Detail und Kundenorientierung. Die Tätigkeit kann an öffentlichen und an wissenschaftlichen Bibliotheken ausgeübt werden. Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste wird man durch eine dreijährige Ausbildung. Diplom-Bibliothekare/innen haben ein Studium z. B. im Fach Bibliotheks- und Medienmanagement (Diplom) an der Hochschule der Medien Stuttgart abgeschlossen. Auch andere deutsche Hochschulen wie in Darmstadt oder Köln bieten verschiedene bibliothekswissenschaftliche Studiengänge an. Darüber hinaus gibt es bibliothekarische Zusatzausbildungen für wissenschaftliche Bibliothekare/innen im Höheren Dienst sowie den Bachelor-Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Hochschule der Medien Stuttgart.                                                                                                                             

Du hast einen Teil unserer Reihe verpasst? Kein Problem – im Archiv kannst Du alles nachlesen. Im ersten Teil erfährst Du mehr zu den Verlagsberufen Lektor/in, Redakteur/in sowie Medienkaufmann/-frau Digital und Print. Die Verlagsbereiche Lizenzen und Rechte, PR, Gestaltung, Webdesign, Herstellung und Leitung waren Thema des zweiten Der dritte Artikel beschäftigt sich mit den verschiedenen Arten als Schriftsteller zu arbeiten. Im fünften und letzten Teil unserer Reihe berichten wir Euch ab 14. Oktober, was die Arbeit von Literaturagenten/innen, Literaturübersetzern/innen, Fernsehkritikern/innen, freien Lektoren/innen sowie von Organisatoren/innen von Literaturfestivals und Autorenfortbildungen ausmacht.


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