Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Artikel

Dein Weg in die Welt der Literatur Teil 3: Berufsziel Schriftsteller/in

Dein Weg in die Welt der Literatur

Teil 3: Berufsziel Schriftsteller/in
Text: 
Astrid Diepes
19. August 2015

So mancher leidenschaftliche Leser teilt diesen Traum: selbst ein Buch, einen Essay oder Artikel zu veröffentlichen. Aber warum nur davon träumen? Ob Sachbücher, Ratgeber, Romane, Drehbücher, Krimis, Kinder- und Jugendbücher oder Feuilletonartikel – für jeden Bereich braucht es fleißige Literaten.

Astrid Lindgren ist eine der beliebtesten Kinderbuchautorinnen aller Zeiten (Bild: Astrid Diepes)

Zugegeben, auch vom Schreiben eines Buchs bis zu seiner Veröffentlichung ist es oft noch ein langer Weg; doch wir wissen ja alle: Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Wer schriftstellerisch tätig werden will, sollte sich also davon nicht abschrecken lassen. Wichtig für angehende Autoren/innen ist vielmehr, die eigene Zielgruppe sowie die Wünsche des Verlags im Auge zu behalten. Sachbücher und Ratgeber wenden sich oft an eine ganz bestimmte Personengruppe, z.B. an Hobbyköche oder Gartenliebhaber. Gearbeitet wird in diesem Bereich journalistisch: Man beginnt mit einer gründlichen Recherche und unterhält sich mit Fachleuten. Die so gewonnenen Informationen werden anschließend mit Hilfe einer Gliederung logisch aufbereitet – dann beginnt das Schreiben. Die Verfasser/innen von Reiseführern reisen nicht nur viel, um sich einen eigenen Eindruck der beschriebenen Orte zu verschaffen, sondern lesen in der Vorbereitungsphase zusätzlich bereits Erschienenes zu den entsprechenden Reisezielen. Biografen/innen beschäftigen sich eingehend mit dem Leben meist bekannter Personen. Neben der Liebe zum Detail ist dazu vor allem Einfühlungsvermögen notwendig.

Klassiker entstanden vielfach an der Schreibmaschine (Bild: Astrid Diepes)

Auch bei Drehbuchautoren/innen ist die Recherche mitentscheidend für den Erfolg. Bei Dokumentationen liegt der Schwerpunkt dabei auf der inhaltlichen Richtigkeit, bei Spielfilmen dagegen auch auf der überzeugenden Darstellung der Filmcharaktere. Schön ist, wenn diese im Laufe des Films eine Entwicklung durchmachen. Ähnliches gilt beim Schreiben von Romanen: Dynamische Charaktere sind immer spannender als statische. Bei Drehbüchern und Romanen gleichermaßen sind gut geschriebene Dialoge das A und O. Als Inspirationsquelle dafür hören viele Autoren/innen gerne bei Alltagsgesprächen genauer hin, egal ob in der S-Bahn oder im Café. Thea Dorn, Autorin mehrerer Krimis, verrät, dass diese in drei Phasen entstehen: „Recherchieren, schreiben, tingeln“. Erst überlegt sie sich einen Handlungsstrang und einen Personenplan samt Biografien. Nach der Veröffentlichung ist auch die Vermarktung mit Interviews und Lesungen wichtig.

Otfried Preußler (Bild: Thienemann Verlag)

Viele besonders erfolgreiche Autoren/innen schreiben Kinder- und Jugendbücher. Wer gerne für diese Zielgruppe schreiben möchte, sollte Fantasie mitbringen und sich an die Emotionen aus der eigenen Kindheit erinnern. Wenn Du gerne liest und gut schreibst, aber keine Ambitionen hast, ein eigenes Buch zu verfassen: Wie wäre es mit Feuilletonjournalist/in? In einer Buchkritik folgt auf eine kurze Einführung zum Inhalt des jeweiligen Buchs die begründete eigene Meinung. Mehr Infos für angehende Schriftsteller/innen bietet der Bundesverband junger Autoren und AutorinnenAußerdem könnt Ihr beim Studium Generale der Universität Stuttgart an der Schreibwerkstatt und anderen Schreibkursen teilnehmen. Das Programm fürs Wintersemester erscheint Anfang September, sowohl online als auch gedruckt. Professionelles Drehbuchschreiben könnt Ihr an der Filmakademie Ludwigsburg auch als Quereinsteiger im Rahmen des Projektstudiums Drehbuch erlernen. Die Hochschule für Medien bietet im Wintersemester 2015/2016 das Modul "Kreatives Schreiben" an.

Die bisherigen Teile unserer Reihe könnt Ihr in unserem Archiv nachlesen. Die Berufe Lektor/in, Redakteur/in sowie Medienkaufmann/-frau Digital und Print haben wir Euch im ersten Teil vorgestellt. Im zweiten widmeten wir uns den Verlagsbereichen Lizenzen/ Rechte, PR, Gestaltung, Webdesign, Herstellung und Leitung. Und die Literaturberufe-Reihe geht weiter: Im vierten Teil der Reihe könnt Ihr Euch ab 16. September über die Berufsbilder Bibliothekar/in, Buchhändler/in, Antiquar/in und Zwischenbuchhändler/in informieren.


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