Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Traumberufe für Bücherwürmer Teil 2: Die Verlagsbereiche Lizenzen/ Rechte, PR, Gestaltung, Webdesign, Herstellung und Leitung

Text: 
Astrid Diepes
1. Juli 2015

Nachdem wir dir am 10. Juni bereits einige Berufe, vorgestellt haben, die bei Verlagen zu finden sind, geht es heute mit noch mehr interessanten Tätigkeiten in diesem Bereich weiter. Mit Hinblick auf die im Herbst anstehende Buchmesse in Frankfurt, die vom 14. bis 18. Oktober stattfindet, sind die verschiedenen Tätigkeiten aktueller denn je.

Verlagsmitarbeiter auf der Buchmesse in Frankfurt (Bild: Oliver Bildesheim/Flickr)

Im Bereich Lizenzen/ Rechte warten vielfältige Aufgabenfelder auf dich. Für die Betreuung der Nutzungsrechte des Manuskripts sind die Beschäftigten der Linzenzabteilung eines Verlags zuständig. Neben den reinen Publikationsrechten für das Buch erwirbt ein Verlag meist auch weitere Nutzungsrechte. Die Mitarbeiter/innen der Linzenzabteilung nehmen Kontakt zu Partnern/innen aus den Bereichen, für die der Verlag die Rechte hat, auf. So kann ein Buch für das Fernsehen oder das Kino verfilmt, als Hörspiel oder Hörbuch herausgebracht und/oder in andere Sprachen übersetzt werden. Um in diesem Bereich arbeiten zu können, musst du nicht unbedingt Jura studiert haben. Allerdings solltest du dich in jedem Fall für juristische Zusammenhänge interessieren und Verhandlungsgeschick sowie Fremdsprachenkenntnisse mitbringen.

Weitere wichtige Verlagsaufgaben sind der Vertrieb und das Marketing. Schließlich ist ein Verlag nicht nur Entstehungsort von literarischen Werken, sondern auch ein Wirtschaftsunternehmen. Die Vertriebsmitarbeiter/innen koordinieren die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Verlag und Buchhandel. Verlagsvertreter/innen fahren zu den Buchhandlungen, um dort die Neuerscheinungen des Verlags vorzustellen. Hierfür ist Verkaufsgeschick ebenso wichtig wie die Freude am Lesen, denn als Vertreter/in musst du die Bücher, die du verkaufen willst, gut kennen. Viele Verlage haben zudem eine Marketingabteilung, die sich um Lesungen, Plakate und Promotion kümmert. Im "Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel" und in weiteren Zeitschriften schalten diese Mitarbeiter/innen Anzeigen zu den Neuerscheinungen.

Daniel Napp illustrierte „Der kleine Wassermann – Frühling im Mühlenweiher“ für den Thienemann Verlag (Bild: Verlag)

Wie fast jedes große oder mittelständische Unternehmen braucht auch ein Verlag eine/n Pressesprecher/in oder Pressereferent/in. Diese/r vertritt die Belange und Interessen des Verlags und der Autor/innen nach außen. Er/Sie präsentiert die Neuerscheinungen der Öffentlichkeit, indem er/sie Rezensionsexemplare verschickt, Pressemitteilungen schreibt und Journalist/innen überzeugt, Besprechungen zu schreiben. Die Aufgabe dieser Mitarbeiter/innen ist es, den/die Autor/in in Literatursendungen im Fernsehen und Radio unterzubringen oder Lesungen und Buchpremieren im Rahmen von Buchmessen zu organisieren. Falls du neben Organisationstalent sehr gute Kommunikationsfähigkeiten mitbringst, könnte das genau der richtige Job für dich sein. Public Relations kannst du an Universitäten und Fachhochschulen studieren oder nach dem Studium im Rahmen eines PR-Volontariats erlernen. Außerdem gibt es in Buchverlagen viele praktisch ausgerichtete Jobs wie den des/der Gestalters/in oder des/der Webdesigners/in. Gestalter/in kannst du zum Beispiel mit einem Design-Studiengang mit dem Abschluss Bachelor beziehungsweise Master of Arts werden. Deine Aufgabe besteht dann darin, das Cover der Bücher sowie Poster für Lesungen ansprechend zu gestalten. Du entwirfst auch andere Marketingartikel des Verlags und die Aufsteller für den Buchhandel. Zudem widmen Verlage besonders erfolgreichen Büchern häufig eine eigene Website. Diese gestalten sogenannte Webdesigner/innen. Und für den Non-Book-Bereich, das heißt für die Herstellung von Zusatzprodukten wie Tassen, Postkarten und so weiter, gibt es noch einmal eigene Mitarbeiter/innen.

Eine Herstellerin des Carlsen Verlags bei der Arbeit (Bild: Carlsen Verlag)

Zwei entscheidende Tätigkeiten innerhalb eines Verlags fehlen uns noch: die Hersteller/innen und den/die Verleger/in selbst. Erstere überwachen alle technischen Schritte der Buchherstellung. Dazu gehören unter anderem der Einkauf des Papiers für die Bücher, der Druck und der Versand. Und ohne den/die Verleger/in gäbe es keinen Verlag. Er/Sie ist der/die Leiter/in des Verlags, oft auch der/die Geschäftsführer/in beziehungsweise der/die Eigentümer/in. Damit trägt er/sie die Verantwortung für den gesamten Verlag. Dementsprechend vielfältig und anspruchsvoll sind seine/ihre Aufgaben. Er/Sie entscheidet über die Veröffentlichungen und legt die Verlagsrichtlinien für das Lektorat, die Herstellung und den Vertrieb fest.

 

Im dritten Teil der Reihe kommen wir am 19. August dann zu den eigentlichen Erfindern guter Bücher: den Autor/innen selbst. Denn egal ob Roman, Krimi, Reiseführer, Kochbuch, Ratgeber, Drehbuch oder Sachbuch, ohne die engagierten Schriftsteller/innen würde es keine neuen Bücher geben. Wer etwas über die Arbeit als Lektor/in und Medienkaufmann/-frau Digital und Print erfahren möchte, sollte den ersten Teil unserer Reihe lesen, der am 10. Juni erschienen ist.




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