Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Leseratten aufgepasst: So machst du dein Hobby zum Beruf Teil 1: Berufliche Möglichkeiten im Verlagswesen

Leseratten aufgepasst: So machst du dein Hobby zum Beruf

Teil 1: Berufliche Möglichkeiten im Verlagswesen
Text: 
Astrid Diepes
10. Juni 2015

Du steckst mit deiner Nase ständig in einem spannenden Buch, liebst den Duft von druckfrischem Papier und kannst dir ein Leben ohne Bücher nicht vorstellen? Dann könnten ein Beruf im Literaturbereich und unsere neue Reihe für Dich genau das Richtige sein. Denn in den folgenden Wochen und Monaten stellen wir dir interessante Tätigkeiten aus dem Literaturbereich vor, mit denen du deine Leidenschaft zum Beruf machen kannst. Heute dreht sich alles ums Arbeiten in einem Buchverlag.

Wer Bücher liebt, wird mit einem Job in der Verlagsbranche mit Sicherheit glücklich (Bild: Astrid Diepes)

Ein gutes Buch braucht Geburtshelfer, um das Licht der Welt zu erblicken. Diese Aufgabe kommt den Verlegern und Verlagsmitarbeitern/innen zu, während die Autoren/innen selbst die Väter oder Mütter der Bücher sind. Für alle, die sich für Fortbildungen und Studiengänge zum Büchermachen interessieren, haben wir am Ende des Artikels eine Auswahl an interessanten Links zusammengestellt. Jetzt erfährst du aber erst einmal mehr zu den verschiedenen Möglichkeiten, die du in diesem Bereich hast. Einer der wichtigsten und vielseitigsten Jobs im Verlagswesen ist mit Sicherheit der des Lektors/ der Lektorin, denn anders als viele denken, liest und korrigiert diese/r nicht nur die von den Autoren/innen eingereichten Manuskripte, sondern ist vielmehr Schaltzentrale für alle, die an der Entstehung eines Buchs beteiligt sind.

Ein Gespür für spannende Themen, die den Nerv der Zeit treffen, ist Grundvoraussetzung. Als Lektor/in schlägst du neue Titel für das Verlagsprogramm vor, wählst diese aus, korrigierst und bewertest sie. Außerdem betreust du die Autoren/innen, verhandelst mit Literaturagenten/innen und gegebenenfalls mit Verlagen im Ausland, die die Originalwerke herausgegeben haben. Du suchst nach passenden Übersetzern/innen, präsentierst deinen Verlagskollegen/innen die Buchprojekte und stellst den Vertretern/innen aus dem Buchhandel das neue Programm vor. Zudem koordinierst du die Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung. Häufig haben Lektoren/innen, die in Literaturverlagen arbeiten, ein geisteswissenschaftliches Studium wie Germanistik, Anglistik oder Sprachwissenschaften absolviert.

Seit der Erfindung des Buchdrucks sind Bücher aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken (Bild: Astrid Diepes)

Ganz anders sieht es bei Fachverlagen aus, bei denen häufig Lektoren/innen mit einem Studienabschluss des jeweiligen Fachgebiets arbeiten, wie beispielsweise im Bereich Jura oder Wirtschaftswissenschaften. Lektoren/innen machen als ersten Schritt in Richtung Verlagswesen nach dem Studium in der Regel erst einmal ein Verlagsvolontariat. Praktika während des Studiums helfen dir festzustellen, ob die Arbeit als Lektor/in der richtige Beruf für dich ist.

Redakteure/innen, beispielsweise im Bereich Lehr- oder Kochbuch, übernehmen ähnliche, jedoch nicht ganz so weitreichende Aufgaben wie Lektoren/innen. Sie entwickeln neue Buchideen und -konzepte und stehen dabei in ständigem Austausch mit den Autoren/innen. Außerdem unterstützen sie die Autoren/innen praktisch, indem sie den Schreibprozess überwachen und – falls nötig – mit hilfreichen Tipps unterstützen. Zu ihren Aufgaben gehört auch, Rechtschreibung, Stil und inhaltliche Richtigkeit zu überprüfen. Viele Verlage wünschen sich für diese Mitarbeiter/innen Fachkompetenz, sprachliche Begabung, diplomatisches Geschick und auch ein gutes Gefühl für die Gestaltung des Layouts, denn daran arbeiten die Redakteure/innen ebenfalls oft mit. Falls du mit dem Gedanken spielst, dein Studium abzubrechen oder dem Studium eine Ausbildung folgen zu lassen, ist vielleicht der Beruf des Medienkaufmanns/ der Medienkaufrau Digital und Print der richtige Weg für dich. Bis August 2006 nannte sich dieser Ausbildungsberuf noch Verlagskaufmann/ -frau.

Literaturberufe sind so vielfältig und farbig wie die Bücher, mit denen sie sich beschäftigen (Bild: Astrid Diepes)

Durch den Wandel von Verlagen zu multimedialen Häusern sind Medienkaufleute heute in vielen Bereichen aktiv. Sie kümmern sich um Printprodukte wie Bücher, Zeitschriften und Zeitungen ebenso wie um neue Medien wie Hörbücher, DVDs und CDs. In Buchverlagen sind Medienleute neben der Vermarktung häufig auch am Lektorat und an der Autorenwerbung beteiligt. Eine spannende Herausforderung ist dabei, den goldenen Mittelweg zwischen Wirtschaftlichkeit und kulturellem Anspruch der Veröffentlichungen zu finden. Wer sich für die Ausbildung zum Medienkaufmann/ zur Medienkauffrau Digital und Print interessiert, erfährt hier mehr. 

Im nächsten Teil unserer Reihe am 1. Juli werden wir weitere Verlagsjobs vorstellen.

Und für alle, die noch mehr über Verlagsberufe wissen wollen, geht es mit unseren Links weiter:

Studiengang Buchwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Weiterbildung bei der Medienakademie in München

Informationen zu Ausbildungsberufen


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