Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Entdeckungsreise durch Stuttgarts Schauspielhäuser: Teil 2 Diesmal: Theaterhaus und Wilhelma-Theater

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Astrid Diepes
22. April 2015

Heute setzen wir unsere Theaterreihe fort und stellen Euch zwei weitere Stuttgarter Häuser vor: das Theaterhaus und das Wilhelma-Theater. Beim Wort "Wilhelma" denkt Ihr wahrscheinlich zuerst an den berühmten zoologisch-botanischen Garten in Bad Cannstatt. Aber auch das dazugehörige Theater mit kleinem, feinem Programm ist ein wahres Juwel.

Stuttgarts Theaterlandschaft ist bunt – wie das Foyer des Theaterhauses (Bild: Astrid Diepes)

Das Wilhelma-Theater fungiert heute als Lehr- und Lerntheater für Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Die jungen Künstler stellen in jeder Spielzeit unter der Intendanz von Professorin Franziska Kötz sehr engagiert und professionell drei bis vier Produktionen auf die Beine und dann auf die Bühne. So können die Studierenden ihre Arbeit aus den Bereichen Schauspiel, Oper und Figurentheater der Öffentlichkeit vorstellen. Gleichzeitig sammeln sie auf diese Weise wertvolle Erfahrungen für ihren späteren Beruf. Das Publikum hat so die einmalige Chance, die Studierenden in ihrer Ausbildung zu unterstützen und wird dafür mit frischen, jungen Produktionen belohnt. Die nächste große Premiere steht schon vor der Tür: Unter der Regie von Matthias Schönfeldt ist am 10. Juni 2015 um 19 Uhr Georges Bizets "Carmen" zu sehen. Am Stück wirken Studierende der Opernschule sowie das HochSchulOrchester der Musikhochschule mit.

Klein, aber fein – das Programm des Wilhelma-Theaters (Bild: Astrid Diepes)

Am 11. Juli könnt Ihr um 19 Uhr könnt Ihr eine besondere Fassung von "Willhelm Tell – Befreiung von der Großmacht" sehen. Dabei werden Texte aus Schillers Drama mit Chorstellen aus Rossinis Oper "Guillaume Tell" zu einem neuen Gesamtkunstwerk verbunden. Die Karten erhaltet Ihr telefonisch unter 0711 95488495 oder per Email an vorverkauf@wilhelma-theater.de.
Eröffnet wurde das unter dem Auftrag von König Wilhelm I. von Württemberg erbaute Theater im Mai 1840. Damit ist es heute Stuttgarts ältestes Theater. Erdacht war es keineswegs als Privattheater, sondern als Bürgertheater. Trotzdem entwickelte es sich schnell zum intimen Hoftheater des württembergischen Königs. In den 1970er Jahren war das damals ungenutzte Gebäude vom Abriss bedroht. Dieser konnte glücklicherweise verhindert werden, denn der amtierende Ministerpräsident Baden-Württembergs Lothar Späth 1985 leitete die Renovierung des Theater ein.

Das Theaterhaus im Norden Stuttgarts (Bild: Astrid Diepes)

Das Theaterhaus befindet sich heute im Stadtteil Feuerbach im Stuttgarter Norden. Seit den Anfängen als gemeinnütziger Verein 1984 in Wangen entwickelte es sich immer mehr zu einer festen kulturellen Größe der Region. Rund 300.000 Zuschauer besuchen jährlich die über 900 Vorstellungen. Aus diesem Grund vergrößerte sich das Theater vor zwölf Jahren auch räumlich. Seitdem befindet es sich in den Rheinstahlhallen, die Sitzplätze für fast 2.000 Besucher bieten. Auch künstlerisch entwickelt sich das Theaterhaus ständig weiter. Seit Januar 2008 gehören die Werke der Dance Company Theaterhaus Stuttgart fest ins Programm. Eric Gauthier wurde 1977 in Montréal in Kanada geboren. 1996 kam er als Tänzer zum Stuttgarter Ballett. Heute ist er künstlerischer Leiter und Choreograph der von ihm gegründeten Companie am Theaterhaus.

Auch im Theaterhaus steht eine Neuproduktion des Klassikers von Georges Bizet an: "Mi Carmen Flamenca" (Bild: Astrid Diepes)

Aktuell könnt Ihr das grandiose Stück "Ich werde nicht hassen – I shall not hate" im Theaterhaus sehen. Am 14. Mai um 19:30 Uhr und am 6. Juni um 20:30 Uhr finden die nächsten Vorstellungen statt. Im Vorverkauf kosten die Karten ermäßigt 13 Euro (statt 17 Euro) bzw. an der Abendkasse 15 Euro (statt 19 Euro). Unter den Telefonnummern 0711 40207-20/-21/-22/-23 stehen Euch täglich von 10:00 bis 21:30 Uhr Mitarbeiter/innen für Kartenvorbestellung und Anfragen zur Verfügung. "Ich werde nicht hassen" verarbeitet die gleichnamige Autobiografie des palästinensischen Arztes Izzeldin Abuelaish. Dieser engagiert sich für die Versöhnung mit Israel und wurde 2010, 2011 und 2013 für den Friedensnobelpreis nominiert. Obwohl er selbst 2009 seine drei Töchter und seine Nichte bei einem Angriff mit israelischen Panzergranaten verlor, schwor er sich: "I shall not hate".

Wer den ersten Teil unserer Theaterreihe über das Staatstheater und das Theater Rampe verpasst hat, kann ihn hier nachlesen:  Die zwei nächsten Theater werden wir Euch in unserer Studi-Story am 20. Mai vorstellen.







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