Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

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Weihnachten: Zeit, dankbar zu sein für den Frieden Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss

Jetzt zu Weihnachten sind wir – davon darf man ausgehen – besonders dankbar für den Frieden in unserem Land und in unseren Familien. Auch wenn dieser Friede für uns junge Menschen oft selbstverständlich erscheint, erinnern sich viele aus der Generation unserer Großeltern noch gut an andere Zeiten. Denn vor 70 Jahren wütete der Zweite Weltkrieg. Daran, und an die Brüder Berthold und Claus Schenk Graf von Stauffenberg, erinnert ein Mahnmal im Alten Schloss in Stuttgart.
Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss in Stuttgart (Bild: Astrid Diepes)

Bekannt wurden Claus Schenk Graf von Stauffenberg und sein Bruder Berthold, weil sie am 20. Juli 1944 im Zuge der "Operation Walküre" versuchten, Adolf Hitler zu töten. Sie setzten ihr eigenes Leben aufs Spiel, um die Leben vieler anderer zu retten und den Krieg zu beenden. Leider gelang ihnen dies nicht. Das Attentat missglückte und Claus wurde noch in der Nacht auf den 21. Juli 1944 im Hof des Bendlerblocks in Berlin standrechtlich hingerichtet. Berthold wurde am 10. August 1944 in Berlin-Plötzensee vor dem Volksgerichthof mit vier Mitverschwörern in einem Schauprozess verurteilt und hingerichtet. Der Mut der Beiden ist bis heute bewundernswert und sie verdienen es, dass man sich an sie erinnert.

Bronzen von Claus und Berthold Schenk Graf von Stauffenberg (Bild: Astrid Diepes)

Der ältere Bruder Berthold wurde am 15. März 1905 in Stuttgart geboren, Claus zweieinhalb Jahre später in Jettingen. Beide besuchten in Stuttgart das altsprachliche Eberhard-Ludwigs-Gymnasium. Claus strebte eine Karriere im Militär an. Berthold studierte Jura in Heidelberg, Jena, Tübingen, Berlin und München mit Promotion in Tübingen. Es war während seines Studiums, als Berthold erstmals dem Dichter Stefan George begegnete und, wie auch sein Bruder Claus, Mitglied des George-Kreises wurde. Der Dichterkreis befasste sich nicht nur mit Literatur. Mit seinem elitären Denken erinnerte er teilweise an die Einstellung der Nationalsozialisten. Die Stauffenbergs waren in jungen Jahren nicht wirklich "Demokraten" im eigentlichen Sinne, sondern fühlten sich ihrer adeligen Herkunft verpflichtet.

Nachdem Claus anfangs bei den Nationalsozialisten Karriere machte und am 1. Januar 1943 zum Oberleutnant i. G. befördert wurde, wurde er nur drei Monate später bei einem Tieffliegerangriff schwer verletzt. Er verlor seine rechte Hand, zwei Finger seiner linken Hand und sein linkes Auge. Am 1. Juli des Folgejahres wurde er zum Oberst i. G. befördert. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er sich längst dazu entschieden, sich gegen Hitler zu stellen. Der Umsturz war für den 20. Juli 1944 geplant. Die Brüder Stauffenberg und die Widerstandsgruppe hatten alles genau vorbereitet. Besonders für junge Menschen ist es wichtig, sich an den Mut der Widerstandskämpfer und an die Gräueltaten der Nationalsozialisten zu erinnern.

Der Umsturz war für den 20. Juli 1944 geplant (Bild: Astrid Diepes)

Die Brüder Stauffenberg mahnen dazu, sich für Rechtsstaatlichkeit zu engagieren. In der Erinnerungsstätte werden ihre Lebenswege von der Geburt bis zur Hinrichtung durch die Nazis detailliert nachgezeichnet. Die Stauffenberg-Erinnerungsstätte im Alten Schloss ist täglich (außer montags) von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt 1,50 Euro. Führungen finden jeweils am ersten Sonntag im Monat um 14:30 Uhr statt sowie an Feiertagen, an denen die Erinnerungsstätte geöffnet ist. Die Führungen kosten 3 Euro plus Eintritt. Weitere Fragen beantworten die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Besucherdienstes des Alten Schlosses unter 0711 2123989.





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