Astrid Diepes

Journalistin, Frankfurt, Stuttgart & Italien

1 Abo und 1 Abonnent
Artikel

Bühne frei für Stuttgarts großes Theaterfestival Auf zum 12. Stuttgarter Europa-Theater-Treffen

Bühne frei für Stuttgarts großes Theaterfestival

Auf zum 12. Stuttgarter Europa-Theater-Treffen
Text: 
Astrid Diepes
5. November 2014

Von Freitag, 7. November, bis Sonntag, 23. November, ist es wieder soweit: Im Theater tri-bühne in der Eberhardstraße 61a findet das 12. Stuttgarter Europa-Theater-Treffen statt. Seit 1993 bringt das Festival – meist im zweijährigen Turnus – künstlerisch anspruchsvolle Theaterproduktionen und engagierte Regisseure und Schauspieler aus ganz Europa nach Stuttgart. Abgerundet wird das 12. SETT durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Veranstaltungen in der Liederhalle, in der Trattoria Da Loretta und in der Galerie Abtart.

"In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich", ATIR Teatro Ringhiera und Theaters tri-bühne (Bild: Theater tri-bühne)

Das Festival wird nicht nur von Axel Brüggemann hochgelobt, der in der Zeitung "Die Welt" schreibt: "Es sind Ideenbörsen wie diese, die dem Schauspiel spannende Impulse geben können." Und diese neuen Impulse verschafft das SETT nicht nur dem Schauspiel, sondern auch dem Publikum. Dieses Jahr gibt es gleich zwei Schwerpunktthemen: auf der einen Seite das Land Italien und das italienische Theater, auf der anderen fünf große Theaterfrauen und alle Frauen dieser Erde. Fremdsprachige Stücke werden in der Originalsprache aufgeführt und entweder gedolmetscht oder mit Übertiteln gezeigt.

Nachdem in der Vergangenheit große Regisseure wie Henning Mankell, Kama Ginkas und Peter Brook das Treffen mitgestalteten, sind es dieses Mal Emma Dante, Serena Sinigaglia, Rayhana, Yael Ronen und Kriszta Székely sowie die Regisseure Béla Pintér und László Bagossy. Gleich mehrere Theaterensembles aus Italien werden die Zuschauer mit ihren Inszenierungen begeistern. Neben dem ATIR Teatro Ringhiera aus Mailand mit den Stücken "Italien im Jahre zehn" (am 7. und 8. November um 20 Uhr) und mit "In meinem Alter rauche ich immer noch heimlich" (11. und 12. November) werden die Compagnia Teatrale Fo Rame des Itineraria Teatro (ebenfalls Mailand) mit der Gastspiel-Performance "Il Grammelot" und die Compagnia Sud Costa Occidentale (Palermo) mit "Die Schwestern Macaluso" (am 19. und 20. November) das italienische Theater repräsentieren.

"Die Schwestern Macaluso" der Compagnia Sud Costa Occidentale aus Palermo (Bild: Carmine Maringola)

Ein weiteres Programm-Highlight ist das Stück "Common Ground", das die östereichisch-israelische Regisseurin Yael Ronen vom Berliner Maxim-Gorki–Theater inszeniert hat. Der "Spiegel" bezeichnet das Stück als "eine Theatersensation". Yael Ronen gelingt es mit "Common Ground" Schauspieler aus Belgrad, Sarajevo, Novi Sad und Prijedor zu einem Ensemble zusammenzubringen – Menschen aus all den Ländern, die in den 1990er Jahren während des Zerfalls Jugoslawiens im Bruderkrieg gegeneinander kämpften. "Common Gound" heißt Gemeinsamkeit, und genau darum geht es in dem Stück, das im Rahmen einer Reise des Ensembles in Bosnien erarbeitet wurde.

"Common Ground" von der in Jerusalem geborenen Regisseurin Yael Ronen (Bild: Thomas Aurin)

Und wie immer gilt: Studierendenausweis nicht vergessen, denn dann kosten die Karten für die Vorstellungen in der tri-bühne nur 14 statt 19 Euro. Außerdem lohnt es sich, seine Karten rechtzeitig zu reservieren. Denn die Anzahl der Karten für Studierende ist begrenzt. Vorbestellen kann man von Montag bis Freitag zwischen 10 und 20 Uhr sowie samstags (und während des Festivals auch sonntags) von 17 bis 20 Uhr telefonisch unter 0711-2364610 oder per Email an office@tri-buehne.de.

Für die Lesungen bezahlen Studierende 7 Euro. Nur die Lesung in der Trattoria Da Loretta mit italienischem Buffet kostet 20 Euro. Die Lesung und die Ausstellung mit Zeichnungen und Malereien des italienischen Regisseurs, Theaterautors und Bühnenbildners Dario Fo in der Galerie Abtart können dagegen kostenlos besucht werden.

Die Festivalleiter Edith Koerber und Géza Révay widmen das diesjährige SETT Franca Rame, der 2013 verstorbenen Theatermacherin und Ehefrau Dario Fos, über die die Sunday Times schreibt: „Sie streut Salz in die Wunden des europäischen Gewissens.“ Während des SETT  beleuchten auch Fo und die anderen Teilnehmer Gewissensfragen und brisante Themen.


Zum Original