Im Keller kommen die Erinnerungen zurück. Dionissij Wassyljew blickt sich um. Die Wandfarbe hat Blasen geschlagen und hängt in Fetzen von der Decke, die Holzdielen sind ausgetreten und in den Ecken haben sich Spinnen eingenistet. Die Blutlachen allerdings sind verschwunden. Auch der stechende Geruch nach Urin hat sich mit den Jahren verflüchtigt – und doch fühlt sich Wassyljew zurückversetzt an sein erstes Mal in diesem Keller. „Wenn ein Arzt hier wäre, würde er merken, dass mein Herz schneller schlägt“, sagt er.
Drei maskierte, bewaffnete Männer holten Wassyljew am 13. Juni 2014
in seinem Haus in Druschiwka ab. Wassyljew bat noch um einen Moment, um
sich umzuziehen und sein Haus abzuschließen. Zeit, um sich von jemandem
zu verabschieden, blieb ihm nicht. „Dann haben sie mir gesagt, ich werde
mein Haus in Zukunft nicht mehr brauchen, griffen unter meine Arme und
schleppten mich ins Auto“, erzählt er.
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