3 Abos und 6 Abonnenten
Artikel

Hawara der Woche: "Weil wir 2015 haben": Dieser Premier ist ein Vorbild für unsere Politik

In Zeiten, in denen in österreichischen Landesregierungen von Frauen keine Spur ist, zeigen sich andere Länder in der Gleichberechtigungsfrage deutlich progressiver.

Während man sich in Österreich hinter falschen Versprechung in der Frauenpolitik versteckt, wird in Kanada gerade eine neue Regierung angelobt, die nach einem ganz anderen Prinzip funktioniert: 50% Frauen, 50% Männer. Das ist die Devise des neu gewählten kanadischen Premiers Justin Trudeau.

Der Grund dafür ist laut dem Liberalen ganz simpel: "Weil wir 2015 haben."

"Ich bin ein Feminist"

Trudeau macht schon lange kein Geheimnis daraus, dass Gleichberechtigung ein wichtiger Teil seiner Politik ist. Er spricht das Thema offen an und diskutiert auch gerne mit seinen Followern auf Twitter darüber:

I am a feminist. I'm proud to be a feminist. #upfordebate

- Justin Trudeau (@JustinTrudeau) 21. September 2015

Bereits vor der Wahl kündigte er Gesetze für flexiblere Arbeitszeiten für berufstätige Eltern, sowie Steuererleichterungen bei Familien an.

Auch das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, ist ein klares Ziel des Kanadiers: "Das Recht einer Frau, über ihren Körper zu bestimmen, wiegt mehr als das Recht eines Gesetzgebers, diese Freiheit mit seiner Stimme einzuschränken."

Nicht nur die hohe Quote an Frauen ist in der neuen liberalen Regierung überraschend. Als Verteidigungsminister wurde der in Indien geborene gläubige Sikh Harjit Sajjan angelobt, das mächtige Justizministerium wird von der indigenen Nachfahrin Jody Wilson-Raybould übernommen.

Positive Politik

Der liberale Troudeau möchte in Zukunft "positive Politik" für Kanada machen. Dies stellte er auch gleich nach seinem Wahlsieg zu Beweis und ließ die kanadische Luftwaffe von den Einsätzen gegen die Terrormiliz IS abziehen.

Außerdem möchte der Sohn des beliebten Ex-Premiers Pierre Trudeau in seiner Amtszeit die Mittelschicht stärken, höhere Steuern für Reiche einführen und mit staatliche Konjunkturspritzen die Wirtschaft ankurbeln.

Es bleibt abzuwarten wann diese fortschrittliche Politik ihren Weg auch nach Europa findet - wir sind jedenfalls gespannt.

Zu "Hawara der Woche": In unseren neuen Rubrik stellen wir ab sofort regelmäßig Männer vor, die uns positiv beeindrucken. Gerne nehmen wir auch Vorschläge unserer LeserInnen entgegen.
Zum Original