Annika Fröhlich

Freie Journalistin, Fürth/Ansbach

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Klauß vor Frankenderby: "Wir können unseren Fans viel zurückgeben"

Bereits zum vierten Mal in Folge geht der 1. FC Nürnberg als tabellarische Nummer zwei in Franken ins Derby gegen die SpVgg Greuther Fürth. Als Underdog fühlt sich der Club in dieser Saison jedoch offensichtlich wohler, wie die letzten Ergebnisse zeigten.

Robert Klauß sieht das Frankenderby als "große Chance" für den 1. FC Nürnberg. imago images

Noch nach dem Hinspiel hatte Robert Klauß mit seiner Aussage für Brisanz gesorgt. "Gegen Fürth muss man nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen", so die Worte des FCN-Coachs nach der 2:3-Niederlage. Daraufhin hagelte es Kritik aus der Fangemeinde, doch der 36-Jährige hatte offenbar daraus gelernt. "Wir schauen jetzt viel auf uns in der Woche", erklärte Klauß auf der Pressekonferenz am Freitag. "Wir wissen, dass Fürth gut ist, aber es geht um uns in dieser Woche und was wir machen wollen. Wir wollen etwas mitnehmen, das ist unser klares Ziel."

Die Kräfteverhältnisse haben sich im Frankenland seitdem auch kaum verändert: Das Kleeblatt spielt weiterhin um den Aufstieg mit, der Club sucht seine Form und blickt sorgenvoll nach unten. Doch gerade in der Rolle des Underdogs fühlen sich die Nürnberger momentan offensichtlich am wohlsten: Gegen den VfL Osnabrück, der zuvor neun Spiele in Folge verloren hatte, tat sich der 1. FC Nürnberg schwer und erreichte am Ende nur ein mageres 1:1. Klauß hatte nach dem Remis die fehlende Intensität bemängelt. "Aber das liegt nicht immer nur daran, dass man es nicht möchte, sondern es geht auch oft darum: Warum kann man es nicht umsetzen?", so der Trainer. "Da spielt sicherlich auch eine Rolle, wie gehen wir in das Spiel rein als Mannschaft? Was haben wir für eine Erwartungshaltung an uns selber, was hat das Umfeld für eine Erwartungshaltung?"


Fans "leiden viel"

Gegen scheinbar überlegene Gegner wie Darmstadt (2:1) oder Karlsruhe (1:0) lastete der Druck dagegen nicht auf den Nürnbergern, weshalb Klauß diese Ergebnisse als "Mutmacher" sehen kann. "Druck ist immer auf dem Spiel, wenn man ein Derby hat. Manchmal ist es positiver Druck, manchmal auch negativer Druck. Das hängt immer davon ab, wie man es interpretiert", so der Trainer. "Wir sehen es als Spiel an, wo wir natürlich eine große Chance haben. Wir können unseren Fans viel zurückgeben. Sie müssen auf viel verzichten, sie leiden viel, weil sie nicht ins Stadion können. Deshalb ist es schön, wenn man so ein Derby nutzen kann, um auch zu zeigen, wie emotional wir sein können."


Ob ein Derbysieg die Anhänger besänftigen würde? Zuletzt war immer mehr Kritik an Klauß aufgekommen. "Das ist normal, wenn die Ergebnisse ausbleiben", nahm dieser die kritischen Stimmen scheinbar gelassen hin, fügte aber auch hinzu: "Vorher haben wir auch entsprechend Leistung gebracht und auch ein paar Punkte geholt. Es ist nicht so, dass wir die letzten Spiele sang- und klanglos verloren haben."

Margreitter zurück im Training

Klauß will deshalb das Derby auch nicht als Arbeitsnachweis sehen: "Das Spiel ist aber völlig losgelöst von meiner Person. In dem Spiel geht es um die Mannschaft, dass sie selbst den Eindruck vom Osnabrück-Spiel korrigiert, sich selbst zeigt und beweist, wie gut sie sein kann", erklärte der FCN-Coach. "Wir haben in dieser Saison schon bewiesen, wie gut wir sein können."

Mitwirken könnte am Sonntag auch wieder Georg Margreitter, der ins Training eingestiegen ist. Hinter Hanno Behrens (Erkältung) steht dagegen noch ein Fragezeichen. Doch egal, wer am Schluss auf dem Rasen steht: Ein Überraschungssieg im Frankenderby wäre wohl für alle ein wichtiges Lebenszeichen.

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