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Fehlende Fördermittel und Staus machen der Klinik zu schaffen | shz.de

Martin Wilde, Geschäftsführer der Imland GmbH, kritisiert Rendsburgs Verkehrsinfrastruktur.

„So knapp wie 2014 war es noch nie", sagte Geschäftsführer Martin Wilde mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der Imland GmbH und unterstrich, was die Landeszeitung Anfang des Monats berichtete. Als die SPD-Kreistagsfraktion im Rahmen ihrer Sommerbereisung gestern in der Klinik zu Gast war, wurde bekannt, dass in diesem Jahr bisher 1,7 Millionen Euro weniger in der Bilanz des Hauses stehen.

„Eine Klinik, zu der man nicht hinkommt, ist schwierig", sagte Wilde mit Blick auf die Verkehrsinfrastruktur: „Wir empfinden Rendsburg als Insel." Die Rettungswagen fahren mit kritischen Patienten häufiger die anderen Krankenhäuser in der Region an. Deshalb sind derzeit zwei Operationssäle der Imland-Klinik geschlossen. Wilde: „Das hatten wir noch nie." Entlassungen gebe es jedoch keine, momentan werden Überstunden abgebaut.

Aber nicht nur die Verkehrslage setzt der Klinik zu. Der kurze Winter brachte weniger Patienten als im Vorjahr, ein Noro-Virus im Februar sorgte dafür, dass für elf Tage 28 Betten nicht genutzt werden konnten, und Tariferhöhungen für die Mitarbeiter seien nicht gegenfinanziert worden, so Wilde. Außerdem halte sich das Land zunehmend mit Fördermitteln zurück, was Investitionen schwierig mache. Eine Sanierung der Krankenpflegeschule sowie Investitionen in die Diagnostik, in Bauvorhaben und die Sanierung der Seniorenheime stehen laut dem Geschäftsführer an. 15 bis 20 Millionen Euro benötige er dafür in den nächsten fünf Jahren.

Ob die Pflegeschule wirklich den größten Investitionsbedarf hat, stellten die Politiker in Frage, und erkundigten sich auch nach der viel diskutierten Geburtshilfe in Eckernförde. Dort steige zwar die Geburtenrate, wirtschaftlich sei die Geburtshilfe allerdings eine hohe Belastung, so Wilde. Er rechnet mit einem Defizit in Höhe von 500 000 Euro.

Gewinnbringend ist hingegen die Klinik-Apotheke, welche die SPD-Fraktion gestern besichtigte. 25 Millionen Euro setzt Imland jährlich damit um, versorgt 3000 Betten in Schleswig-Holstein - 1000 weitere können hinzukommen.

Bei der Frage nach der Zukunft der Klinik müsse man, so SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Kai Dolgner, „die Kirche im Dorf und die Klinik in der Stadt lassen". Die Imland GmbH belaste den Kreishaushalt seit Jahren nicht mehr, was in anderen Regionen anders sei. „Wir als Gesellschafter wollen mit an einem Strang ziehen, damit die Klinik wieder ins Fahrwasser kommt. Der Eisberg ist weit entfernt."

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