Mit Brain-Computer-Interfaces lassen sich Computer, Roboter und Prothesen bald durch „Gedankenkraft" steuern. Das hat auch das Interesse von großen Techfirmen geweckt. Müssen wir unsere Hirndaten vor ihnen schützen?
Menschen, die mit ihrer Hirnaktivität Drohnen lenken; eine Prothese, die sich durch ein Gehirnimplantat steuern lässt - ein paar Beispiele für das, was unsere Gedanken in Zukunft alles anstellen können, gibt es schon. Bisher beschränken sie sich vor allem auf den medizinischen Bereich. Doch das könnte sich bald ändern, sagt Philipp Kellmeyer, Neurologe an der Uniklinik Freiburg.
Kellmeyer erforscht, wie man Gehirnaktivität nutzen kann, um Computersysteme zu steuern. Er sagt: Große Techfirmen arbeiten bereits daran, diese Technologie zu Geld zu machen. Aber was bedeutet das für unsere Privatsphäre? Sind unsere Hirnaktivitäten die nächsten Daten, die wir Facebook und Co. überlassen? Zusammen mit Kollegen hat Kellmeyer aufgeschrieben, welche ethischen Herausforderungen sich aus der Brain-Computer-Technologie ergeben. Im WIRED-Interview spricht er darüber, warum jetzt ein guter Zeitpunkt zum Handeln ist, was unsere Hirnaktivität über uns verrät und ob Implantate unsere Fähigkeiten verbessern könnten.
WIRED: Wie genau sieht das aus? Kellmeyer: Facebook hat beispielsweise angekündigt, innerhalb von drei Jahren ein EEG-System zu entwickeln, das es möglich machen soll, mit Gedanken zu schreiben. Was genau die großen Techfirmen planen, darüber geben sie aber nur wenig Auskunft.
Wir dürfen den Kampf um die personenbezogenen Hirndaten nicht verlieren, weil zu viele Menschen bereits einen Service nutzen.