Wimpern, mit denen man Licht anmachen kann, Tattoos für Diabetiker und Haare, die Nachrichten verschicken: Mit ihrer „Beauty Technology" macht die MIT-Forscherin Katia Vega den menschlichen Körper zur interaktiven Plattform. „So bleiben wir viel mehr wir selbst, als wenn wir irgendetwas nur am Körper tragen", sagt sie.
Katia Vega entwickelt Hair Extensions, mit denen man im Notfall Hilfe rufen kann und spezielle Tattoos, die Diabetikern helfen, ihre Blutzuckerwerte im Auge zu behalten. Ihre Projekte fasst Vega, die am MIT Media Lab arbeitet, unter dem Begriff „Beauty Technology" zusammen. Was sich dahinter verbirgt und warum Technik und der menschliche Körper sich näherkommen sollten, erklärt Vega im Interview.
WIRED: Make-up, künstliche Fingernägel oder Haarverlängerungen werden vor allem von Frauen getragen. Glauben Sie, das ändert sich in Zukunft? Vega: Ich denke, diese Dinge werden auch von Männern genutzt werden. Jungs nutzen ja auch heute schon Kosmetik wie zum Beispiel Shampoo - denn auch die Art und Weise, wie wir uns waschen, ist Kosmetik. Eines meiner Projekte, winky mote, habe ich für einen Mann entwickelt: Felipe, ein früherer Jiu Jitsu Champion, der sich beim Training verletzte und seitdem querschnittsgelähmt ist. Wir haben eine Möglichkeit für ihn entwickelt, wie er mit seinen Augen den Fernseher bedienen kann. Wenn er mit dem linken oder rechten Auge blinzelt, kann er den Kanal wechseln. Wenn er beide Augen schließt, kann er den Fernseher ein- und ausschalten. Aber mir gefällt auch der Gedanke, dass ich Technologie speziell für Mädchen entwickle, denn es gibt zu viel Technik für Männer.
WIRED: Es geht bei Ihren Projekten aber nicht nur um das Aussehen. Sie haben ein Tattoo entwickelt, das auch einen medizinischen Nutzen hat.
Vega: Ja, „The Dermal Abyss" ist ein neues Projekt des MIT Media Labs und der Harvard Medical School, das die Möglichkeiten eines interaktiven Tattoos beleuchtet. Unsere Motivation war, ein Portal in den Körper zu schaffen, indem wir die Haut zu einem Display machen, das abhängig von Biodaten die Farbe ändert. Jemand mit Diabetes könnte also zum Beispiel anhand der Farbe seines Tattoos erkennen, ob sich seine Blutzuckerwerte verändert haben. Damit kann man Informationen aus dem Körperinneren an der Oberfläche sehen - ohne irgendwelche Tests machen zu müssen. Wir haben jetzt erst mal ein Proof of Concept gemacht. Um es wirklich zu implementieren, sind noch viele Tests nötig. Aber wir haben extrem viel Rückmeldung zu diesem Projekt bekommen. Es hat mich sehr überrascht, dass so viele Menschen diese Technologie nutzen wollen. Es zeigt auch, welche Möglichkeiten die Biotechnologie hat.