Dirk Schulze-Makuch glaubt, dass auf dem Mars Mikroorganismen leben, die sich an die extremen Umweltbedingungen angepasst haben. Warum wir sie noch nicht gefunden haben? Weil wir bisher an den falschen Stellen gesucht haben, sagte er.
Gibt es in unserem Sonnensystem außerirdisches Leben? Dirk Schulze-Makuch sagt, auf dem Mars sei die Wahrscheinlichkeit dafür am höchsten. Schulze-Makuch arbeitet am Zentrum für Astronomie und Astrophysik der TU Berlin. Dort forscht er zu potenziellen Lebensräumen auf dem Mars. Er ist Autor mehrerer populärwissenschaftlicher Bücher und eines Science-Fiction-Romans. Im Interview spricht er darüber, warum wir die Suche nach Leben auf dem Mars noch nicht aufgeben sollten.
WIRED: Und welche Orte auf dem Mars sind das? Schulze-Makuch: Man könnte zum Beispiel eine Mission zu einer Lavahöhle oder den Valles Marineris fliegen. Das ist ein Canyon, der bis zu 7000 Meter tief ist. An diesen Stellen könnte es Umweltnischen geben, in die sich Lebensformen zurückgezogen haben.
WIRED: Wäre es für die Suche nach Lebenszeichen nicht am effektivsten, tief in den Untergrund zu bohren - dort wo es wahrscheinlich viel Wasser gibt? Schulze-Makuch: Das ist eine gute Strategie, denn unter der Oberfläche ist auch die Strahlung deutlich schwächer. Deshalb wird der ESA-Exomars-Rover, der 2020 zum Mars fliegt, einen Bohrer dabei haben. Aber wir sollten nicht außer Acht lassen, dass es auf dem Mars Mikroorganismen geben könnte, die besser an Strahlung und Trockenheit angepasst sind und so auch nahe der Oberfläche leben könnten. Der Curiosity-Rover befindet sich in der Nähe einer interessanten Stelle, wo es feucht zu sein scheint. Aber er darf dorthin nicht gehen, weil man Angst hat, er könnte etwas verunreinigen.