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Eine Wahl der kleinen Überraschungen: So hat Schwaben gewählt

Auszählung der Landtagswahl

Die schwäbischen Direktkandidaten im nächsten bayerischen Landtag haben eines gemeinsam: Sie kommen allesamt von der CSU.


CSU: Führt die Enttäuschung zu einem neuen Stil?

So wird Hans Reichhart, Staatssekretär und JU-Chef, nicht mehr in den Landtag einziehen, ebenso Bernd Kränzle. Und auch die anderen CSU-Kandidaten müssen ein historisch schlechtes Ergebnis hinnehmen. Beate Merk, Direktkandidatin für den Stimmkreis Neu-Ulm, sieht den Grund für das schlechte Abschneiden im Inneren der CSU: „Sicherlich ist das gesamte Umfeld, in dem die Wahl stattfand, das Streiten innerhalb der Partei mit ein Grund." Parteivorsitzender Markus Ferber forderte, die CSU müsse wieder "lernen, Politik nicht nur von oben nach unten, sondern auch von unten nach oben zu formulieren".


Überraschungserfolg für die Grünen


Die größte Überraschung der Landtagswahl ist der Erfolg der Grünen: Sie werden mit 17,7 Prozent nicht nur zweitstärkste Kraft, sondern stellen voraussichtlich auch eine der jüngsten Abgeordneten. Eva Lettenbauer aus dem Örtchen Daiting im Landkreis Donau-Ries zieht wohl über ihren Listenplatz in den Landtag ein. In einigen Stadtteilen Augsburgs erreichten die Grünen sogar über 30 Prozent.


Freie Wähler rüsten sich für Regierungsbeteiligung


Gute Stimmung auch bei den Freien Wählern: Mit rund 11 Prozent denken sie bereits öffentlich darüber nach, welche Rolle die Partei in der nächsten bayerischen Regierung spielen können - eine prominente Besetzung dafür kommt aus dem Stimmkreis Kempten-Oberallgäu: Der frühere Fernsehrichter Alexander Hold könnte über einen Listenplatz in den Landtag einziehen.


  Bei der SPD sitzt die Enttäuschung tief


Als „deprimierendes Ergebnis" bezeichnete hingegen SPD-Kandidat Harald Güller das schlechteste Wahlergebnis, das die Sozialdemokraten in Deutschland jemals erreichten. Güller verteidigt zwar seinen Sitz, sieht das Gesamtergebnis aber als „persönlichen Tiefschlag".


  AfD: Rekord-Ergebnis als „Vertrauenvorschuss"


Die AfD holte besonders im westlichen Schwaben viele Stimmen. Der Chef der schwäbischen AfD, Gerd Mannes, sieht in den 14 Prozent, die seine Partei zum Beispiel im Stimmkreis Günzburg errungen hat, einen „Vertrauensvorschuss". Den wolle man nutzen und gute Oppositionsarbeit im Landtag leisten.


  FDP-Bundestagsfraktionschef froh über 5,1 Prozent

Der FDP-Fraktionschef im Bundestag Stephan Thomae ist froh, dass seine Partei mit 5,1 Prozent der Stimmen laut vorläufigem Endergebnis die Fünf-Prozent-Hürde geschafft hat und wieder in den Landtag einzieht. "Es war denkbar knapp", sagte der Allgäuer dem BR. Nach 3,3 Prozent bei der Landtagswahl vor fünf Jahren sei der Stimmenzuwachs von 1,8 Prozent ein großer Erfolg. Es werde eine Fraktion mit voraussichtlich 11 Mandatsträgern geben und viel Schweiß habe sich jetzt gelohnt.

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