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Rezension

Post vom winselnden Chihuahua

In Virginie Despentes’ Briefroman »Liebes Arschloch« geht es um Wut, die sich auch mit Drogen nicht mehr betäuben lässt.


Sarah Jessica Parkers Wutausbruch wurde berühmt. »Jeder hat«, empörte sich die Schauspielerin in einem ­Interview 2021 über hämische Kommentare zu ihrem Alter, »etwas zu sagen: ›Sie hat zu viele Falten, sie hat nicht genug Falten.‹ Ich weiß, wie ich aussehe. Ich habe keine Wahl. Was soll ich dagegen tun? Aufhören zu altern? Verschwinden?«


Auch Schauspielerin Rebecca, eine der drei Hauptfiguren in Virginie Despentes’ neuem Roman »Liebes Arschloch«, kämpft mit über 50 Jahren um Rollen, Beachtung und Anerkennung und gegen beschämende Kommentare. Gerade hat der ebenfalls nicht mehr ganz junge Schriftsteller Oscar auf seinem Instagram-Account behauptet, von ihrer einst göttlichen Schönheit sei nichts mehr übriggeblieben, Rebecca sei alt, auseinandergegangen, verlebt, sie habe schlechte Haut und sei überhaupt zu einem schmuddeligen, lauten Weibsstück verkommen.