Ämter haben keine Gesichter. Ihre Flure sind karg, ihre Wartezimmer funktional, ebenso wie die Schreiben, die die Beamten in den Büros aufsetzen. Ganz anders sieht es in der "Amtsstube" aus, die in den Räumen der Basisgewerkschaft Freien Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union (FAU) in Berlin-Wedding stattfindet. Von der Decke hängen Leuchten, auf dem Tresen stehen Christstollen und Hafermilch, dahinter ein Gemälde, das in satten Farben demonstrierende Menschen zeigt. An einer Tischgruppe brütet eine Handvoll Berliner darüber, wie man am besten sein Recht auf Akteneinsicht durchsetzt.
Jeden dritten Freitag im Monat geht im FAU-Lokal Wedding, Grüntaler Straße 24, die Post ab. Ob sie vom Arbeitgeber, Jobcenter oder der Hausverwaltung kommt, ist egal. Jeder kann seinen Papierkram mitbringen und den Inhalt besprechen.
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