Anna Dotti

Freie Journalistin, Hamburg

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Artikel

Porträt von ­Esteban Servat, argentinischem Klimaaktivist

Weil er sich gegen das Fracking in seinem Heimatland engagierte, musste der Aktivist ­Esteban Servat nach Deutschland umsiedeln. Von hier aus kämpft er weiter gegen die Praxis, aber auch gegen die geplanten LNG-Terminals.


Esteban Servat bezeichnet sich selbst als Klimaflüchtling. Geflohen ist er jedoch nicht vor den direkten Auswirkungen des Klimawandels, sondern vor Menschen in seinem Herkunftsland. Der 37-jährige Argentinier lebt heute im Berliner Exil. Das Leben in Südamerika, sagt er, sei wegen seines Engagements gegen das Fracking zu gefährlich geworden – eine umstrittene und umweltschädliche Methode, bei der Gas und Öl aus tiefen Gesteinsschichten gefördert wird.

In Europa engagiert sich der in Buenos Aires geborene Aktivist weiterhin dagegen. Relativ spät hat er seinen politischen Kampf aufgenommen. Ungewöhnlich für einen Klimaaktivisten. 2017 war er dabei, einen Biobauernhof in der Region von Mendoza aufzubauen. Die Provinz im zentralen Westen Argentiniens ist größtenteils wüstenartig und dünn besiedelt. Die lokale Verwaltung und Anwohner:innen begrüßten Servats Projekt. Zur gleichen Zeit fingen große Energiekonzerne damit an, in der Region Fracking zu betreiben. Vor allem aus Europa und den USA stammten die Firmen. „Da bin ich ein Aktivist geworden“, sagt er.

EcoLeaks, das südamerikanische WikiLeaks

In Deutschland ist Fracking verboten. In erster Linie deshalb, um Trinkwasserreserven zu schützen. Ausgerechnet mit einer Studie über die Verunreinigung des Trinkwassers in der Provinz von Mendoza fing Servats Kampf gegen das Fracking an.

Der Aktivist erzählt, wie er von einem Whistleblower an die Ergebnisse der Studie gelangte. Dieser arbeitete bei einer staatlich beauftragten Firma. Servat zufolge hätten die lokalen Behörden die wissenschaftlichen Erkenntnisse vertuschen wollen. „So wurde 2018 EcoLeaks geboren. Wir haben mit einer einfachen Webseite, via Facebook und WhatsApp, gearbeitet. Wir haben uns von WikiLeaks inspirieren lassen: Es war aber eine südamerikanische und rudimentäre Version davon.“...

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