Die jüdische Kochbuchautorin Alice Urbach floh vor den Nationalsozialisten und wurde dann um ihren Bestseller betrogen. 80 Jahre später rollt ihre Enkelin den Fall neu auf – mit Erfolg.
Der Titel des Buchs sollte bleiben. Auch die vielen Farbfotos in „So kocht man in Wien" hielt der Verlagschef Hermann Jungck (1904-1988) für unverfänglich, schließlich zeigten sie lediglich die Hände der Autorin, nicht ihr Gesicht. 1939, im Jahr nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich, brachte der deutsch-schweizerische Ernst Reinhardt Verlag eine Neuauflage des 500 Seiten starken Bestsellers von Alice Urbach heraus - in „arisierter" Form: Getilgt wurden der Name der jüdischen Verfasserin, die im Vorjahr von Wien nach Großbritannien geflohen war, sowie Gerichte mit jüdisch konnotierten Namen wie „Rothschild-Omelette" oder „Jaffa-Torte".
80 Jahre später erhält die neue Geschäftsführung des Ernst Reinhardt Verlags, der heute in München sitzt, eine E-Mail von Karina Urbach (...)