Schauspiel: Die Schöpfung hat Samstag Premiere

Szene aus Die Schöpfung mit Ekkehard Freye, Björn Gabriel, Frank Genser, Marlena Keil, Bettina Lieder, Tobias Hoeft (Live Kamera), Ruth Ziegler (Soufflage). Foto: Szekely
Quelle: Djamak Homayoun, Schauspiel Dortmund
Haydn in neuem Gewand auf der Schauspiel-Bühne: Claudia Bauer inszeniert Haydns Oratorium Die Schöpfung als Dialog mit der Gegenwart. Premiere ist am 7. April im Schauspielhaus.
Ein spektakulärer Hybrid aus Musik- und Sprechtheater, gemeinsam mit Opernsolisten, Musikern und Schauspielern! Gott schöpft Himmel, Erde, Tageszeiten, Pflanzen, Tiere und: den Menschen, als „Mann und König der Natur“. Spätestens seit Beginn des digitalen Zeitalters bekommt dieser Satz aus dem Haydn-Libretto eine neue, wortwörtliche Bedeutung. Denn der rasante technologische Fortschritt hat den Menschen zum König einer neuen „Natur“ aus Algorithmen werden lassen: Die Schöpfung eines „neuen Menschen“ rückt in greifbare Nähe. Bewegungen wie der Transhumanismus arbeiten daran, die Grenzen des menschlichen Körpers zu erweitern und dessen Funktionen zu optimieren. Einige träumen sogar davon, das menschliche Bewusstsein vollständig in digitale Speicher zu laden und so das Ich von der Vergänglichkeit des Körpers zu befreien. Parallel dazu schreitet die Entwicklung Künstlicher Intelligenz voran: Was jetzt noch als technische Spielerei erscheint, könnte morgen schon dem Menschen zum Verwechseln ähnlich sein. Längst ist ein lukrativer Wirtschaftszweig entstanden, der die Science-Fiction- Szenarien des 20. Jahrhunderts merkwürdig vertraut erscheinen lässt. Wird der biologische Mensch zum Auslaufmodell?
Claudia Bauer ist zurück am Schauspiel Dortmund
Nach Einladungen zum Berliner Theatertreffen und zur Biennale Venedig kehrt Claudia Bauer („Republik der Wölfe“, „Die Simulanten“, „Szenen einer Ehe“) zurück ans Schauspiel Dortmund. Erstmals bringt sie dabei eine musikalische Vorlage auf die Bühne: Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung von 1798. Gemeinsam mit sechs Schauspielern, drei Sängern, einer Pianistin und Tommy Finke als musikalischem Leiter wird Die Schöpfung zur Folie für Gegenwart und Zukunft, die Potentiale und Gefahren einer digitalen Schöpfung beleuchtet – und eine der brennendsten Fragen nach der Zukunft der Menschheit auf die Bühne des Schauspielhauses bringt: Wenn der Mensch zum Schöpfer wird, wer sind dann in Zukunft Adam und Eva?
Auf der Bühne stehen die Schauspieler/innen Ekkehard Freye, Björn Gabriel, Frank Genser, Marlena Keil, Bettina Lieder, Uwe Rohbeck, sowie die Gesangssolisten Ulrich Cordes, Maria Helgath und Robin Grunwald. Tommy Finke gibt der klassischen Vorlage ein neues Gewand zwischen Original und elektronischer Bearbeitung, gemeinsam mit ihm auf der Bühne steht Pianistin Petra Riesenweber. Das Bühnenbild entwirft Andreas Auerbach, die Kostüme Patricia Talacko, für die Dramaturgie ist Dirk Baumann verantwortlich.
Termine: 7. April, 19.30 Uhr (Premiere) und am 13. April und 20. Mai – Schauspielhaus.
Theater Dortmund
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