Mit E-Commerce etwas dazuzuverdienen oder gar Vollzeit umzusteigen, ist für viele Menschen ein Traum. Die Einstiegshürden werden immer kleiner – selbst Laien können mit wenigen Klicks einen Onlineshop oder ein Dropshipping-Business aufbauen. Doch daraus ergibt sich auch ein Problem: Viele Nischen sind übersättigt.
Wer sich trotzdem für E-Commerce interessiert, wird wahrscheinlich zunächst schauen, wie alle Faktoren optimiert werden können. Kundenzufriedenheit, Lieferzeiten, Website-Design und mehr können immer weiter perfektioniert werden. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, einfach nicht die gleichen Angebote zu machen wie die Konkurrenz. Kunden wünschen sich häufig individualisierte und besondere Produkte für ihr Leben oder ihre Wohnung – können sich daraus Chancen ergeben?
Diese Gegenstände werden zunehmend individualisiert
Klasse statt Masse lautet aktuell das Motto für viele Menschen. Denn die Geldbeutel müssen etwas enger geschnallt werden, aber Verzicht hat seine Grenzen. Somit sind viele Anschaffungen nun etwas, was sich Kunden „gönnen“. Das heißt unter anderem, dass sie genaue Vorstellungen davon haben, was sie suchen.
E-Commerce kann darauf reagieren. Ein Spiegelshop kann beispielsweise neben Standardmodellen auch maßgeschneiderte Spiegel-Varianten anbieten. Beleuchtung und Smart-Home-Funktionen liegen ebenfalls im Trend. Spiegel gibt es in speziellen Shops, bei den Shopping-Marktriesen und gebraucht auf Kleinanzeigenportalen. Somit ist die Konkurrenz riesig. Sich auf Kunden mit individuellen Wünschen zu spezialisieren, kann den Unterschied machen.
Es gibt viele Produkte, die Kunden durch Individualisierungsoptionen schmackhafter gemacht werden können. Smartphone-Hüllen, Socken, Stifte, Wohndecken, Schuhe und sogar Zubehör für Autos. Viele Kunden wollen keine Produkte von der Stange.
Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Achtsamkeit
Doch warum ist ein Umstellen auf personalisierbare Produkte nun plötzlich so interessant? Von plötzlich kann eigentlich nicht gesprochen werden. Es gab schon immer Kunden, die sehr genaue Wünsche oder einen Hang zu Individualisierungen hatten. Der Unterschied ist, dass dies nun auf mehr und mehr Menschen zutrifft.
Das ist zum einen die Folge von mehr Trends zu Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Minimalismus. All diese Trends haben gemeinsam, dass Gegenständen im Alltag eine größere Bedeutung zugewiesen wird. Gerade beim Minimalismus herrscht das Vorurteil, dass alles weggeworfen und nie etwas neu gekauft wird. In Wahrheit geht es darum, alle Kaufentscheidungen bewusst und mit Weitsicht zu treffen.
Wer seltener kauft, ist oftmals bereit, einen höheren Preis zu zahlen. Denn achtsame Kunden erwarten, dass Produkte lange halten und sie zufriedenstellen. Diese Grundregel gilt oftmals auch dann, wenn gar nicht so viel finanzieller Spielraum vorhanden ist – zur Not wartet dieser Kundentypus ein wenig und kauft später. Wenn er dabei auf einen Shop stößt, der ihm viele Freiheiten lässt und Qualität verspricht, wird auch gerne mehr gezahlt.
Chancen für die Branche
E-Commerce-Interessierte müssen sich entscheiden, welche Preisklasse sie bedienen wollen. Individualisierte Produkte kosten meist mehr in der Herstellung, weil der Aufwand höher ist. Somit ist das gerade für Anfänger nicht immer die beste Option. Durch clevere Kalkulation können aber auch diese nicht standardisierten Produkte relativ günstig verkauft werden.
Nur ist die Frage, ob das der richtige Weg ist. Wer nicht mit jedem Billigshop im Internet konkurrieren möchte, muss ein Qualitätsversprechen abgeben. Dafür reicht es nicht, Produkte individualisierbar zu machen. Die Website muss ein Luxusgefühl vermitteln, die Kundenzufriedenheit ist unglaublich wichtig und alle Zahlungsmöglichkeiten sollten zur Verfügung stehen. Werbeaktionen müssen sehr gezielt Menschen ansprechen, die für einen passgenauen Spiegel mit Beleuchtung oder für ein übergroßes Wandgemälde mehr bezahlen würden.
Dafür erwarten diese Kunden dann schnelle Lieferzeiten, sicheren Transport und hochwertige Verpackungsmaterialien. Steigen die Preise für die Produkte bis in den vierstelligen Bereich spielt auch der versicherte Versand eine Rolle. Somit lassen sich bei personalisierten Einrichtungsgegenständen und sonstigen Produkten Ähnlichkeiten zum Trend zu mehr XXL-Produkten finden.

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