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Kann uns die netID vor der Dominanz der GAFA schützen?

Kann uns die netID vor der Dominanz der GAFA schützen?
Immer mehr Publisher treten der 2018 gegründeten Initiative der netID bei. Ziel der netID ist es, einen europäischen Standard für Login-Funktionalitäten zu schaffen, um unabhängig von den Login-Systemen der GAFA (Google, Amazon, Facebook, Apple) zu sein. Damit soll erreicht werden, dass der Publisher uneingeschränkter Herr seiner User-Daten bleiben kann.
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Quelle: Pixabay von kaboompics

Was ist die netID?
Die netID ist als Single Sign-On Lösung konzipiert. Also als Login-Lösung mit der man sich auf vielen Geräten und bei vielen Publishern mit dem gleichen Login anmelden kann. So wie es heute bereits Facebook, Amazon und Google und demnächst Apple anbieten werden. Dies ist sinnvoll, da sich diese Single Sign-On Lösungen immer mehr durchsetzen, da die User nicht mehr bereit sind, sich unzählige Passwörter zu merken. Bereits heute geben die Internetnutzer an, dass sie Webseiten mit bekannten Login-Möglichkeiten favorisieren. Gerade durch das erwartete E-Privacy-Gesetz der Europäischen Union werden noch mehr Anbieter ihre Inhalte nur noch hinter dem Login anbieten und dadurch das Problem verschärfen. Der Nachteil der Login-Systeme der amerikanischen Internetriesen besteht darin, dass diese dann auch jedes Mal Zugriff auf die Daten der User haben und daraus Vorteile ziehen können.
Ziel der netID-Lösung ist es, dass die Partner, die diese Lösung nutzen, datenschutzkonform, sicher und transparent die Daten ihrer Nutzer und deren Consent (Zustimmung) organisieren können. Dabei steht insbesondere durch die Aufgabenstellung der Stiftung die Datensouveränität des Users im Mittelpunkt.
Wer steckt hinter der netID?
Die netID wurde von den Unternehmen United Internet, Mediengruppe RTL und der ProSiebenSat.1-Gruppe gegründet. Als Rechtsform wurde eine europäische Stiftung – die European netID Foundation (EnID) – gewählt. Damit soll der Unabhängigkeit und der Rechtssicherheit der Daten Rechnung getragen werden, schließlich geht es um die Verwaltung von User-Daten. Mittlerweile haben sich viele weitere Unternehmen der netID-Initiative angeschlossen. Aus dem Verlagsbereich sind bereits die Ippen-Gruppe (z.B. mit dem Münchner Merkur, merkur.de, tz-online.de), Gruner & Jahr (z.B. mit essen + trinken) oder die Süddeutsche Zeitung dazu gestoßen, aus dem Handelssegment ist dies z.B. C&A oder die bekannten Markenartikler Calida und Craft. Perspektivisch kommen nun alle Sender der Datencompany Quantyoo dazu, zu denen auch die Sender der BLW zählen – also der gesamte bayerische Lokalfunk.
Was ist der Vorteil für den User und den Publisher?
Neben dem beschriebenen Vorteil, dass der Login bereits auf unzähligen und einer weiter wachsenden Anzahl Webseiten verwendet werden kann, besteht der große Vorteil darin, dem User die Garantie zu geben, seine Daten nach europäischem Standard (DSGVO-kompatibel) zu speichern.
Der Vorteil für die Publisher liegt darin, dass der Consent gemeinschaftlich eingeholt werden kann und möglicherweise bereits von anderen Accounts rechtssicher geklärt wurde. Da die netID vom Start weg, u.a. durch die große Anzahl der United Internet Kunden, über 35 Millionen Accounts in Deutschland verfügt, bestehen hier möglicherweise große Benefits für kleinere Unternehmen. Trotzdem entbindet es keinen Publisher davon den User zu erklären, warum er seine Daten speichern muss oder möchte. Dies ist sicherlich für Unternehmen die Shoppingmöglichkeiten anbieten einfacher, als für reine Medienunternehmen.
Weitere Informationen bietet Ihnen die Website der European netID Foundation oder der aktuelle Artikel zur NetID im Horizont vom 15.11.19.
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