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Nicht alles schlecht an Corona: Diese positiven Entwicklungen gibt es dank Covid-19

Seit mehr als einem Jahr beschäftigt uns das Coronavirus inzwischen. Im Kampf gegen das Virus hat sich nicht nur der Alltag, sondern auch das Miteinander von Millionen von Menschen verändert.

Doch neben den zahlreichen Todesfällen, hohen Infektionszahlen und Einschränkungen, hat die Pandemie auch einige positive Entwicklungen bewirkt.

Ein Überblick über die positiven Begleiterscheinungen:

Die Infektionen mit dem Norovirus sind beispielsweise von rund 72.000 im Jahr 2019 auf rund 28.000 im Jahr 2020 gesunken. Ähnlich verhält es sich auch mit der Grippe: In den ersten drei Monaten 2021 wurden dem Robert Koch-Institut bundesweit rund 400 Influenza-Fälle gemeldet. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Vorjahres lag dieser Wert noch bei rund 186.000. Zu erklären ist dieser drastische Rückgang der Infektionen beispielsweise mit dem gesteigerten Hygienebewusstsein in der Bevölkerung. Maßnahmen wie die Maskenpflicht, regelmäßiges Händewaschen oder der Abstand von 1,5 Metern sind im vergangenen Jahr von einem Großteil verinnerlicht und befolgt worden.

Ein weiterer positiver Effekt: Durch die vermehrte Heimarbeit ist die Zahl der tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer um 10,7 Prozent zurückgegangen. Das geht aus den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes hervor. So niedrig war der Stand der Verkehrstoten seit fast 70 Jahren nicht mehr. Dadurch, dass die Mobilität in der Corona-Pandemie zurückgegangen ist, habe sich zwangsläufig auch die Unfallzahl reduziert.

Im Jahr 2020 vermeldet das Statistische Bundesamt etwa 2,3 Millionen Unfälle und beruft sich dabei auf die Angaben der Polizei. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 16,4 Prozent weniger Unfälle. Todesfälle sanken um 10,7 Prozent auf 2719.

Weniger Stress und mehr Produktivität

Außerdem soll auch die Produktivität der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen gestiegen sein. Laut einer Erhebung des Gesundheitsblattes „Vitality" kosteten lange Wege zur Arbeit den Arbeitgeber die Produktivität einer ganzen Woche. Wer zu Hause arbeitet, habe demnach nicht nur weniger Stress mit dem Arbeitsweg, er sei sogar produktiver. Die Angaben der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) stützen diese Einschätzung.

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Das Stresserleben sei deutlich gesunken, nämlich um satte 29 Prozent. „Arbeitnehmer empfinden das Homeoffice als Entlastung - und zwar in weit größerem Maße als vermutet", sagt Andreas Storm, Vorstandschef der DAK-Gesundheit. Noch vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie nahm nur etwa jeder dritte Arbeitnehmer die zunehmende Digitalisierung bei der eigenen Arbeit als Entlastung wahr. Während der Pandemie ist es annähend jeder Zweite. „Von zu Hause aus zu arbeiten, senkt nicht nur die Ansteckungsgefahr vor Virusinfektionen, sondern zahlt sich auch für das seelische Gleichgewicht aus", sagt Andreas Storm.

Ähnlich positiv bedeutsam wie die Arbeitszufriedenheit ist für die psychische Gesundheit das Stresserleben. Auch hier zeigt sich während der Pandemie eine positive Tendenz: Der Anteil der täglich gestressten Arbeitnehmer sank laut DAK um 29 Prozent. Im Dezember 2019 zeigte sich im Vergleich dazu noch mehr als ein Fünftel der Befragten meistens oder die ganze Zeit gestresst.

Klimaschutz dank Corona so effektiv wie nie

Selbst die Umwelt konnte durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus positiv beeinflusst werden. 2020 stammte fast die Hälfte (47 Prozent) des in Deutschland erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energien. Das ist ein neuer Höchststand. Das Statistische Bundesamt berichtet, dass mit der Windkraft (25,6 Prozent) erstmals ein erneuerbarer Energieträger den größten Anteil der erzeugten Strommenge ausmache. Die Windenergie löst damit in Deutschland Kohle als wichtigsten Energieträger ab. 502,6 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden Deutschlandweit im vergangenen Jahr erzeugt. 5,9 Prozent weniger als noch im Vorjahr.

Zu erklären ist die niedrigere Gesamtzahl mit den Corona-Maßnahmen im Frühjahr 2020. Der damit einhergehende geringere Strombedarf konnte so größtenteils von den erneuerbaren Energien gedeckt werden.

Insgesamt wurden in Deutschland im Jahr 2020 rund 739 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt - das sind rund 70 Millionen Tonnen oder 8,7 Prozent weniger als noch 2019. Das geht aus den Emissionsdaten des Umweltbundesamtes (UBA) hervor. Die Minderung stellt damit den größten jährlichen Rückgang seit dem Jahr der deutschen Einheit 1990 dar.

Barrierefreiheit vorangetrieben

Auch in Sachen Barrierefreiheit hat sich durch die Corona-Pandemie einiges getan. Waren vor Covid-19 noch Präsenzbesuche und teure Flüge ins Ausland für manche Fachmessen, Konferenzen und Vorträge Alltag, lässt sich das mittlerweile auch bequem via Tastendruck von Zuhause aus erledigen - ganz ohne Zeit- und Reiseaufwand.

Doch nicht nur die Arbeitswelt hat sich verändert, die Digitalisierung, die durch die Pandemie schneller vorangetrieben wurde, hat auch die Wissenschaft nachhaltig verändert. So sei es mittlerweile einfacher mit anderen Fachgebieten in einer Art und Weise zusammenzuarbeiten, die ohne den schnellen digitalen Austausch kaum vorstellbar gewesen wäre.

Die britische Genetikerin und Chefredakteurin der Fachzeitschrift Nature sagte dazu: „Ich hoffe, dass sich diese internationale Zusammenarbeit in der Forschungsgemeinschaft fortsetzen wird. Aber ich hoffe, dass es auch als Beispiel über die Forschungsgemeinschaft selbst hinaus aufgegriffen wird."

Neues Lebensgefühl - "Phase der Lebensfreude"

Durch die reduzierten Kontakte sieht der Münchner Psychologe Simon Hahnzog ein verändertes Lebensgefühl. Den Menschen sei bewusst geworden, was ihnen wirklich wichtig ist. "Die Familie ist bei vielen in der Wertschätzung gestiegen. Damit verbunden hat sich eine neue Achtsamkeit sowohl sich selbst als auch seinen nächsten Mitmenschen gegenüber entwickelt", zitiert der Bayerische Rundfunk Hahnzog.

Seiner Einschätzung nach könnten diese Erkenntnisse nach der Pandemie weiterbestehen. Als Beispiel nennt beispielsweise die Arbeit im "Homeoffice". Andere Verhaltensweisen wie das Abstandhalten, oder die Begrüßung mit dem Ellenbogen sollen bald schon in Vergessenheit geraten. Der Psychologe erwartet nach der Corona-Pandemie eine "Phase der Lebensfreude" und "eine Neuauflage der goldenen Zwanziger".

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