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Portrait Freida Pinto

Es ist einer ihrer ersten großen Auftritte, bevor der Hype um "Slumdog Millionaire" endgültig losbricht: Freida Pinto steht während eines Empfangs am Buffet. Plötzlich tippt jemand auf ihre Schulter und als Freida sich umdreht, steht Angelina Jolie hinter ihr. "Well done", sagt sie zu Freida, doch die bringt kein Wort über die Lippen. Das liegt zum einen daran, dass sie es kaum fassen kann, einem richtigen Hollywoodstar wie Miss Jolie gegenüberzustehen. Zum anderen aber auch daran, dass sie den Mund voller Truthahnpastete hat. Also nickt Freida nett und wünscht sich wahrscheinlich, im nächsten Moment im Boden zu versinken. "Ich weiß gar nicht mehr, was sie sonst noch zu mir gesagt hat. Ich wollte einfach nur zu ihr hingehen und sagen: 'Adoptiere mich'", berichtet Freida heute über ihre Begegnung mit dieser, wie sie sagt, "wundervollen Frau" namens Angelina Jolie.

So viel Bescheidenheit

Dass Freida mittlerweile selbst ein Star ist, scheint sie dabei manchmal zu vergessen. Immer noch schwärmt sie in Interviews von Schauspielern wie Leonardo DiCaprio als kämen die von einem ganz anderen Planeten. Und Freidas Zitate zeugen ebenfalls noch nicht von der Standarddosis Hollywood-Selbstbewusstsein. "Ich muss mich mehrmals täglich kneifen, weil sich das noch immer anfühlt wie ein Traum", hat sie beispielsweise der "Los Angeles Times" anvertraut. Auch möchte Freida lieber als Darstellerin bezeichnet werden als als Star. "Ich habe das Gefühl, dass mir diese Bezeichnung eher gerecht wird", findet sie.

Freida ist gefragt wie nie

Dabei gibt es gar keinen Grund für falsche Bescheidenheit: Seit der Oscar-Verleihung im Jahr 2009, bei der "Slumdog Millionaire" sagenhafte acht Trophäen erhielt, ist Freida gefragt wie nie. Plötzlich wollen Designer wie Karl Lagerfeld sie in der ersten Reihe ihrer Show sehen. Das US-Magazin "People" wählte Freida unter die 100 schönsten Menschen der Welt. L'Oréal bot der gebürtigen Inderin einen Vertrag als Testimonial an. Und Altmeister Woody Allen gab ihr in seinem Film "Ich sehe den Mann deiner Träume" die Rolle der Musikwissenschaftlerin "Dia".

Freidas erste TV-Erfahrungen

All das sind Dinge, die Freida noch vor fünf Jahren kaum für möglich gehalten hätte. Da trat sie das erste Mal als Model in Erscheinung, nachdem sie bei einem Haarstyling-Wettbewerb entdeckt wurde. Von da an ging alles ganz schnell: So erschien Freida, die erst wenige Zeit zuvor ihren Bachelor an der Universität in Mumbai gemacht hatte, schon kurz darauf in Fernsehspots für das Magazin "India Today" und den Autohersteller Skoda. Doch wirklich erfüllen konnte Freida das alles nicht - wollte sie doch eigentlich Schauspielerin werden, und kein Werbestar.

Also nahm die indische Schönheit Schauspielunterricht und bewarb sich kurzerhand für die Rolle der Latika in "Slumdog Millionaire". Ein paar Monate später kam der erlösende Anruf von Danny Boyle: Sie hatte die Rolle. "Vor Freude bin ich die ganze Zeit schreiend durch das Haus meiner Eltern gesprungen. Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ich es tatsächlich geschafft hatte", sagt sie. Und manchmal, so scheint es fast, hüpft Freida wahrscheinlich noch heute ungläubig durch das Haus ihrer Eltern - sie kann es einfach nicht fassen.

Freidas Leben ist kein Cinderellatraum

Nur zu gerne wird Freidas Geschichte von den Medien als wahr gewordener Cinderellatraum verkauft. Wäre ja auch eine schöne Geschichte. Ganz so stimmt das allerdings nicht: Zwar stammt Freida aus dem von Armut beherrschten Indien, aufgewachsen ist sie aber in guten Verhältnissen. Ihre Familie lebt in einem der besseren Viertel Mumbais, Mutter und Vater haben als Bankmanager und Schulleiterin angesehene Jobs und ausreichend Geld.

Doch was Freida wirklich freuen könnte, wenn sie denn nicht so bescheiden und kein Stück gehässig wäre: Scarlett Johansson ist angeblich von ihr genervt. Nicht nur, weil Freida ihr auf den roten Teppichen der Welt regelmäßig die Show stiehlt, sondern auch weil die schöne Inderin als neue Muse von Woody Allen und damit auch als Nachfolgerin von gehandelt wird. Aber es wird so sein wie immer mit der wohlwollenden Freida: Worauf sich die Boulevardpresse stürzt, kommentiert sie nur mit einem müden Lächeln.

Im Liebesglück mit ihrem Polospieler Ronnie Bacardi

Guten Grund zu Lachen hat die schöne Inderin allerdings wieder in Sachen Liebe. Vor ihrem internationalen Durchbruch als gefeierte Schauspielerin war sie mit ihrem Agenten Rohan Antao verlobt. Sein Nachfolger wurde bekanntermaßen Freidas "Slumdog Millionär"-Co-Star Dev Patel. Sechs Jahre lang galten die beiden als das Newcomer-Traumpaar, doch 2014 stand die Trennung ins Haus. Zum Glück ganz friedlich: Es gab keine Schlammschlacht, keine fiesen Kommentare, noch heute sind die beiden gute Freunde. Im Februar 2016 präsentierte Freida Pinto stolz den neuen Mann an ihrer Seite. Mit dem Polospieler Ronnie Bacardi schritt sie auf der Vanity Fair Oscar Party in Beverly Hills über den roten Teppich und zeigte der ganzen Welt, wie glücklich sie mit ihrem neuen Freund ist. Beruflich hat die schöne Freida auch keinen Grund zu klagen. Neben ihrer Filme ergatterte sie 2017 an der Seite von Idris Elba und Babou Ceesay eine der Hauptrollen in der britischen Sky Atlantic/Showtime-Serie "Guerrilla". Neue Kinoprojekte sind ebenfalls in der Mache. Jetzt könnte nur noch eine Hochzeit mit ihrem Liebsten Freida Pinto ein noch größeres Lächeln ins Gesicht zaubern.

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