Andrea Lütkewitz

Freie (Online-) Redakteurin und Journalistin

2 Abos und 1 Abonnent
Artikel

Dort Buddelpeter, hier großer Gartenarchitekt


Lenné-Gedenken der Stadt und der Gemeinde St. Peter und Paul auf dem Bornstedter Friedhof

Es war kalt, nebelig und trüb, als Oberbürgermeister Jann Jakobs den Kranz mit gelben Rosen im Namen der Stadt Potsdam auf dem Grab Peter Joseph Lennés niederlegte. Zur Gedenkstunde, die anlässlich des 150. Todestags des berühmten Gartenkünstlers vorab in der Bornstedter Kirche stattfand, hatten sich etwa 40 Gäste eingefunden. Eingeladen hatte die Katholische Pfarrgemeinde St. Peter und Paul gemeinsam mit der Landeshauptstadt Potsdam.

Angesichts der Kälte - auch in dem kleinen Gotteshaus legten die Gäste ihre Jacken nicht ab - erzeugten die Worte von Probst Klaus-Günter Müller von der Pfarrgemeinde St. Peter und Paul erwärmende Bilder: „Er schuf seine Gärten auch, um uns eine Ahnung des himmlischen Paradieses zu vermitteln", sagte er über Lenné und las aus der Schöpfungsgeschichte der Bibel vor. Die Pfaueninsel im Frühling oder das Charlottenhofer Areal im Sommer dürften den Gästen bei diesen Worten in den Sinn gekommen sein. Doch auch an das Engagement des Gemeindemitglieds Lenné, etwa für die Gründung eines Waisenhauses, aus dem das Potsdamer St. Josefs-Krankenhaus hervorging, erinnerte der Probst.

Im Namen des Pfarrgemeinderats sprach Matthias Wemhoff auch darüber, dass Lenné angesichts der zunehmenden Zahl der Katholiken in Potsdam den König vom Bau der Katholischen Kirche am Bassinplatz in der Stadtmitte überzeugte.

„Peter Joseph Lenné prägte die Garten- und Parklandschaft unserer Stadt und ihrer Umgebung wie kein Zweiter", leitete Jann Jakobs hingegen seine Gedenkrede ein und rückte die Verantwortung der Stadt Potsdam in den Fokus, Lennés Schaffen im „öffentlichen und kommunalen Raum zu erhalten und zu pflegen, um seine herausragende Qualität dauerhaft zu erhalten". Die Kulturlandschaft, die Lenné erschaffen hat, sei auch für heutige Generationen „eine Quelle der Freude und Inspiration", die maßgeblich zur Lebensqualität in Potsdam beitrage.

Aus seiner Wahlheimat Essen angereist war auch der Ur-Ur-Ur-Enkel Lennés, Peter Franz Friedrich Lenné. Der gebürtige Steglitzer und Kuratoriumsvorsitzende der Lenné-Akademie für Gartenbau und Gartenkultur bedankte sich im Namen der Familie Lenné für die Gedenkstunde und die Ehrung seines Vorfahren und stellte etwas nachdenklich fest: „Es ist schon etwas Besonderes, zu einem Grab zu gehen, zu einem Mann, der in Berlin vor allem als Buddelpeter bezeichnet wird, hier in Potsdam aber der große Garten- und Landschaftsarchitekt ist."

Dennoch: Die Stadt Potsdam hatte zu Jahresbeginn noch keine konkreten Pläne, den Gartenkünstler 150 Jahre nach seinem Tod mit einer Veranstaltungsreihe zu würdigen. Erst vor Kurzem folgte die Ankündigung, es werde für den Sommer 2016 ein kulturpädagogisches Angebot erarbeitet, das die berühmten Sichtachsen zwischen den Parkanlagen, Schlössern und Türmen und städtischen Gebäuden erlebbar machen soll. Für Kinder und Jugendliche sollen dabei mit Geocaching-Touren spielerisch Informationen über Lenné vermittelt werden. Auf erneute Nachfrage teilte ein Sprecher der Stadt den PNN mit, dass noch im Frühjahr genauere Informationen dazu folgen sollen.

Zum Original