Andrea Lütkewitz

Freie (Online-) Redakteurin und Journalistin

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Artikel

Mit Dreispitz und einem „Herzlich Willkommen“

Magazin sans, souci.(Der Tagesspiegel, Beilage), Ausgabe 1.2016, Seite 14

http://www.spsg.de/fileadmin/SPSG_sans-souci_2016-01_download.pdf


Mit Dreispitz und einem

„Herzlich Willkommen: 10 Jahre Fridericus Servicegesellschaft

10 Jahre Fridericus Servicegesellschaft: Hunderte engagierte Mitarbeiter sorgen vor und hinter den Kulissen der Schlösser und Gärten für reibungslose Abläufe im Alltagsbetrieb

Sie sind mit einem freundlichen Lächeln der erste Kontakt vor dem Schlossbesuch und diejenigen, die hinter den Kulissen für Schutz und Pflege der historischen Räume sorgen: die Mitarbeiter der Fridericus Servicegesellschaft der Preußischen Schlösser und Gärten mbH (FSG). Im Auftrag der SPSG sind sie unermüdlich in Brandenburg und Berlin in den Schlössern und Gärten im Einsatz. Sie kümmern sich um die fachgerechte Reinigung der Räumlichkeiten und der Toilettenanlagen, die sensible Kunstgutspezialreinigung sowie die Bewachung und die Sicherheit in den Häusern, Parkanlagen und auf den Parkplätzen. Außerdem arbeiten sie in der Schlossaufsicht und an den Kassen, führen sachkundig durch die Ausstellungen oder geben die Audioguide-Geräte aus. Andere werben für den freiwilligen Parkeintritt und übernehmen die Besucherbetreuung bei Veranstaltungen der SPSG. Koordiniert werden all diese Bereiche von 20 Mitarbeitern im Management.

In diesem Jahr feiert die FSG ihr 10-jähriges Bestehen. Gegründet gemeinsam mit der Firma Dussmann als Tochtergesellschaft der SPSG, ging die Servicegesellschaft am 1. Januar 2006 mit rund 200 Mitarbeitern an den Start. Von Beginn an war der Qualitätsanspruch hoch; 2010 wurde die FSG für ihr Managementsystem zur Umsetzung der Dienstleistungen vom TÜV zertifiziert. Seit dem 1. Januar 2016 ist sie 100-prozentige Tochter der SPSG.

Mehr als 700 Menschen aus zurzeit 24 Nationen gehören in der Saison zur Belegschaft. An dieser Stelle erzählen Mitarbeiter beispielhaft, warum ihre Arbeit in den Welterbestätten für sie etwas Besonderes ist.

 

Brigitte Schütte, Kassiererin

Brigitte Schütte, Kassiererin im Besucherzentrum an der Historischen Mühle, beantwortet geduldig und freundlich sämtliche Anfragen, sowohl vor Ort als auch am Telefon. Verständigungsprobleme gibt es nur selten: „Es ist schön, dass man sich mit den Gästen auch ganz ohne Worte versteht, auch, wenn sie kein Englisch sprechen. Zusammen zu lachen ist unheimlich verbindend und bricht sofort das Eis“, sagt sie – mit einem Lächeln im Gesicht.

Mario Beck, Vorarbeiter Gebäudereinigung

Das Besondere an seiner Arbeit, erzählt Mario Beck, sei der Umgang mit den vielen wertvollen Kunstschätzen, zu denen auch die historischen Böden in den Schlössern gehören: „Hier ist Fachwissen vonnöten – und Fingerspitzengefühl.“ Mit den Jahren habe er Adleraugen entwickelt: „Die Räumlichkeiten sind mir so vertraut wie meine Westentasche. Jeder noch so kleine Fleck wird sofort von mir entdeckt.“ Die Schicht beginnt für Herrn Beck in der Regel um 6.30 Uhr, lange bevor die Schlösser ihre Türen  öffnen. Er und seine rund 80 Kollegen sorgen dafür, dass es in sämtlichen Liegenschaften der Stiftung stets sauber ist.

Enrico Arjanow, Besucherbetreuer

Mit Dreispitz und einem „Herzlich Willkommen“ – so begrüßt Enrico Arjanow  die Besucher an den Eingängen rund um den Park Sanssouci. Als Besucherbetreuer sind er und seine rund 25 Kollegen in der Saison der erste Anlaufpunkt beim Besuch der Welterbestätten. Ihre Aufgabe ist es auch, um die Spende eines freiwilligen Parkeintritts zu bitten, die in die Pflege und die jährlichen Neubepflanzungen der Potsdamer Gärten fließt. „Aber wir beantworten auch alle möglichen Fragen“, erklärt er, „Von ‚Wo ist die nächste Toilette?’ bis hin zu ‚Warum liegen da Kartoffeln auf dem Grab?’.“ Es ist ein Service, der ihm großen Spaß macht: „Ich bin seit 2007 in jeder Saison dabei gewesen und hoffe, es werden noch viele weitere sein.“

Mathias Manske, Sicherheitszentrale

Seit 2008 arbeitet Mathias Manske für den Sicherheitsdienst der FSG. „Das ist hier einer der schönsten Arbeitsplätze Deutschlands“, sagt er, der zunächst als Parkstreife in Sanssouci unterwegs war und inzwischen den Einsatz der 18 Mitarbeiter der Sicherheitszentrale am Grünen Gitter koordiniert. Es komme zwar vor, dass er und seine Kollegen aufgrund eines Alarms ausrücken müssen – in der Regel bleibe es jedoch friedlich. Und zwar nicht zuletzt auch deshalb, weil es sein Team gibt.

Patricia Strunk, Birgit Ritschel, Ina Rico, Jacob Sandler, Schlossführer in Cecilienhof

Jede Schlossführung ist einzigartig – weil die Besucher die Historie eines Hauses nicht selten mit ihrer eigenen Geschichte bereichern. Das Schlossführer-Team im Cecilienhof, historischer Schauplatz der Potsdamer Konferenz, betrachtet seine Arbeit deshalb vor allem auch als lebendige Geschichtsvermittlung – und als Teil einer Versöhnungskultur. „Die Berührung mit der persönlichen Betroffenheit der Gäste, weil sie etwa Zeitzeugen sind, macht unsere Arbeit an diesem Ort zu etwas Außergewöhnlichem“, sagt Schlossführerin Ina Rico - und die Kollegen nicken zustimmend.

Andrea Lütkewitz ist Mitarbeiterin in der Generalverwaltung der SPSG und freie Journalistin