1 Abo und 1 Abonnent
Artikel

So helfen junge Kasseler geflüchteten ukrainischen Familien

Der neu gegründete Verein iHelp organisiert Unterkünfte und Spenden für Geflüchtete. In der Galeria Kollektiva in Kassel trifft sich die Gruppe.


Von einem auf den anderen Tag ist aus einer Galerie eine Sammelstelle für Spenden und Flüchtlingshilfe geworden. Anstelle von Kunstwerken türmen sich Regale mit Jeans und Kartons mit Hygieneartikeln an den Wänden der Galeria Kollektiva an der Schillerstraße, dazwischen wuseln Helfer umher und sortieren die Spenden. Gorana Vidakovic ist eine der jungen Kasselerinnen und Kasseler, die hier ukrainischen Flüchtlingen helfen wollen. „Wir organisieren Fahrten, Fahrzeuge, Unterkünfte und Sachspenden", erzählt die 26-Jährige. Dafür haben sie kurzfristig einen neuen Verein gegründet: iHelp.

Neuer Verein in Kassel übernimmt Flüchtlingshilfe

Innerhalb von wenigen Tagen hat sich die Gruppe gefunden, nachdem der Kasseler Thorsten Schneider durch seine Fahrt an die ukrainische Grenze und einen Bekannten in Kontakt mit ukrainischen Familien gekommen war. Vidakovic hatte über das soziale Netzwerk Instagram von Schneiders Engagement erfahren. „Dann habe ich angefangen, mich privat um Unterkünfte zu kümmern", sagt sie. „Thorsten hat dann gefragt, ob ich das übernehmen möchte."

Galeria Kollektiva wird zu Spendenlager

Weil Vidakovics Partner mit zwei Freunden das freie Kulturzentrum Galeria Kollektiva betreibt, wurden die Räume der Galerie kurzerhand zum Spendenlager umfunktioniert: Von 12 bis 21 Uhr nehmen die Helfer hier Sachspenden entgegen - und sortieren. Kleidung haben sie mittlerweile im Übermaß, es mangelt an Küchenausstattung, Möbeln, und vor allem Lagerraum. „Es ist noch viel Arbeit", sagt Vidakovic.

Gestemmt wird die von sieben Vereinsmitgliedern und vielen Helfern, wie Anwohner Maik Baithel. „Ich habe das gesehen und einfach mal nachgefragt", sagt er. Die Initiative hat den Kasseler überzeugt. „Sowas braucht man eigentlich öfters", sagt Baithel, „nicht nur in so Krisenzeiten, sondern generell."

„Den Menschen muss geholfen werden"

Als Baithel erfahren habe, dass noch Unterkünfte gebraucht würden, habe er sich eingeschaltet. „Den Menschen muss ja geholfen werden", so Baithel. Mittlerweile sei er mit dem Sozialamt der Stadt Kassel und anderen Hilfsorganisationen vernetzt, um Unterkünfte zu organisieren.

Wohnungen dringend gesucht

In der aktuellen Lage sei das nicht einfach, wie Vidakovic erzählt. Besonders an Wohnungen mangele es angesichts der vielen Anfragen, die die Gruppe bekäme. „Alle werden gerade angeschrieben mit Nachrichten wie 'Ich habe fünf Personen, die dann und dann aus Polen abgeholt werden müssen und eine Unterkunft brauchen'", sagt die Studentin. „Wir würden gern unbürokratisch mit der Stadt zusammenarbeiten können", sagt Baithel. „Wir sagen im Sicherheitsdienst: Auf kleinstem Dienstweg. Denn den Leuten muss jetzt geholfen werden und nicht später."


Zum Original