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Live im Hörsaal oder wieder digital?

Foto: Oliver Werner

Wenige Tage vor dem Beginn des Lehrbetriebs nach der Weihnachtspause ist an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) noch unklar, wie es weitergehen soll. Vor Weihnachten hatte die Uni sehr darauf gehofft, den Präsenzbetrieb wie seit Beginn des Wintersemesters fortsetzen zu können - und mit Blick auf dieses Ziel auch eine große eigene Impf-Kampagne mit 10.000 Impfungen durchgeführt.

Die Explosion der Inzidenzzahlen in Münster war da noch nicht absehbar - und viele der jetzt Infizierten gehören ausgerechnet der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen, also potenzieller Studierender an. „Wir beraten zurzeit intensiv und werden Lehrende und Studierende Ende der Woche informieren", erklärt Norbert Robers, der Sprecher der WWU.

Vor den Ferien - als die Inzidenz nur langsam stieg -, hatte es bereits zwischen Universitätsleitung und dem AStA geknirscht. In einem Offenen Brief hatte der AStA eine „Entlastung der Präsenzlehre mit einem vernünftigen Hybridangebot" gefordert. Im Brief führt der AStA aus, es seien viele Dozierende schlecht oder falsch informiert „über die rechtlichen Rahmenbedingungen von Online- und Hybridlehre".

Aus dem Rundschreiben des Rektorats der WWU an die Lehrenden vor Weihnachten geht bezüglich eines Angebots für Dozierende, diese bei der Umsetzung der Hybridlehre stärker zu unterstützen, nichts hervor. Uni-Sprecher Robers verweist hier auf die weitreichenden Erfahrungen der Lehrenden mit der Online-Lehre während der vergangenen drei Corona-Semester und fügt an, dass die Universität ihre Dozenten mit Schulungen und Beratung hier unterstütze.

AStA-Referent Lars Engelmann sieht das anders. Er betont, die Dozenten müssten besser von der Universität bei der Gestaltung der Online- und Hybridlehre begleitet werden. Einige Dozierende stünden generell einer Umstellung des Lehrbetriebs zu Hybrid oder Online skeptisch gegenüber, sagt Engelmann, der aber gleichzeitig betont, nicht alle Lehrenden dürften über einen Kamm geschoren werden. Manche täten sich aber, wie Studierende immer wieder berichteten, offenbar mit der Handhabung der Technik schwer.

Der AStA vermisst die der Universitätsleitung auch die „langfristige Strategie" im Umgang mit der Pandemie. Engelmann betont jedoch, dass der AStA auch dafür sei, dass die Lehre zur Präsenz zurückkehre.

Saskia Wienken, 19 Jahre alte Jura-Studentin, wünschte sich bereits vor Weihnachten in ihrer Fakultät mehr Hybrid-Veranstaltungen - für jene Kommilitonen, die mit Blick auf die Infektionsgefahr bedenken hätten, Lehrveranstaltungen mit bis zu 500 Personen in einem Hörsaal zu besuchen. Für die Kurzfristigkeit von Entscheidungen der Uni zeigt sie Verständnis.

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