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Sieben Tipps für die Themenfindung im Blog



Blog-Parade: Worüber soll ich nur schreiben? – Ideen finden für grandiose Blog-Artikel



„Mein Kopf ist leer. So leer wie dieses leere Blatt Papier vor mir.“ (Brösel)




Ob Blogger, Journalist, Buchautor oder Comiczeichner: Wer sich öffentlich mitteilt, hat zu einem bestimmten Thema etwas zu sagen. So sollte es zumindest sein. Doch was, wenn der eigene Kopf den Dienst verweigert? Wenn die eine zündende Idee nicht kommen möchte? Jeder kennt diese Situationen, legt die Hände in den Schoß und wartet auf den ultimativen Einfall, der nicht kommen will. Und nach Minuten des Grübelns dröhnt die Stille der eigenen vier Wände derart unüberhörbar, dass man sich zu der Einsicht verleiten lässt, dass dieser Tag heute vielleicht doch nicht zum Schreiben taugt.
Dabei lässt sich schöpferische Depression relativ leicht beheben.

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade von Elke Schwan-Köhr auf federfuehrend-media.de zum Problem der Themenfindung für Blogartikel.

Die Schwierigkeit der Themenfindung ergibt sich vor allem aus den unterschiedlichen Perspektiven von Autor und Leser. Von einer gewissen Betriebsblindheit mal abgesehen, liegt es in der Natur der Sache, dass Menschen ein und denselben Inhalt unterschiedlich bewerten. Was dem Autor wichtig ist, erscheint dem Leser unter Umständen gelegentlich irrelevant und wird nicht geteilt. Was aber ist lesenswert, dass es sich darüber zu schreiben lohnt?



7 Hilfestellungen für die Themenfindung eines Blogartikels




1. Inspiration durch andere Blogs




Andere Blogs haben auch gute Texte. Warum also nicht einen Blick riskieren, um sich dort unverhoffte Impulse zu verschaffen? Nun wäre es nicht die feine Art und auch rechtlich nicht erlaubt, Beiträge fremder Autoren unreflektiert zu übernehmen und als eigenes Werk auszugeben. Darum geht es allerdings auch gar nicht. Ein Kollektiv weiß immer mehr als das Individuum. Deshalb kann ein Blog von anderen Blogs insofern profitieren, als er allein quantitativ aus dem Vollen schöpfen kann.

Um abschätzen zu können, ob ein Blog als meinungsbildend und damit als sinnvolle Inspiration angesehen werden kann, ist Google ein probates Mittel, um sich einen Überblick über themenverwandte Blogs zu verschaffen, zumal viele größere Blogs im Medienbereich aktuelle Zahlen hinterlegen, die Aufschluss über die Bedeutung des jeweiligen Bloggers geben. Ebenfalls hilfreich für die Sichtung von Blogs, die die eigene Kreativität befruchten könnten, ist der sogenannte Klout-Score, der das Verhältnis von Reaktionen auf geteilte Inhalte abbildet. Das gewährt einen ersten Eindruck, ob Beiträge eines Blogs überhaupt Anklang finden.

Vielleicht schreibt ein Blog, der eine ähnliche Ausrichtung hat, am Rande eines Beitrags über ein bestimmtes Thema, das man selbst aufgreifen könnte. Möglicherweise ist sogar die Metaebene noch viel fruchtbarer: Was wird über diesen Beitrag geschrieben? Ob Content relevant ist, lässt sich anhand seiner Reaktionen ablesen. Kommentare sind ein guter Gradmesser für Reichweite und Relevanz und bieten zudem einen Einblick in die Bedürfnisse der Zielgruppe. Was hat den Lesern gefallen, was eher nicht und vor allem: Was fehlte den Lesern?

Darüber zu schreiben, was noch unbeleuchtet blieb, bedeutet Mehrwert für den Leser, eine gerngesehene Ergänzung des anderen Blogartikels (eventuell mit wertvollen Pingbacks) und vor allem: Stoff für einen eigenen Beitrag.



2. Ein Thema kontrovers diskutieren



Es kann überaus inspirierend sein, bewusst die Gegenhaltung zu einer Meinung einzunehmen. Beizeiten fällt es schwer, zu einem Thema die richtigen Worte zu finden, wenn subjektiv schon alles dazu geschrieben wurde. Es scheint wenig kreativ, ein bereits bearbeitetes Topic erneut mit anderen Worten zu umschreiben. Grund genug, die andere Seite zu beleuchten. Pluralismus belebt den Diskurs und Überraschungen evozieren Reaktionen. Von den Auswirkungen ganz abgesehen fördert das Verfassen eines Artikels, der gegen die eigene Gewohnheit und/oder der seiner Leser geht, die Fähigkeit, außerhalb des eigenen Gedankenterritoriums zu denken.



3. Social Media – Der Puls der Zeit



Facebook, Twitter und Co. sind mächtige Instrument der Verbreitung von Inhalten, weil sie sich zum Treffpunkt für Internetnutzer entwickelt haben. Dabei wird oft außer Acht gelassen, dass die Nutzer nicht nur Konsumenten von Themen sind, sondern auch schon bei der Themenrecherche eine zentrale Rolle spielen können, gewissermaßen Teil der Content-Produktion sind. Was angesagt ist, was die Menschen bewegt, was die Geister scheidet, schlägt sich in Diskussionen unter Usern der sozialen Netzwerke nieder.



Die Schnelllebigkeit ist hier eine Chance, die genutzt werden kann. Das erfordert ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, denn was schnell zum Trend wird, kann ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwinden, ohne dass es bemerkt wurde. Wer sich aber in die Diskussionen begibt und dadurch in Echtzeit deren Verlauf erlebt, kann sich die Dynamik zunutze machen, indem er die unterschiedlichen Meinungen als Grundlage für seinen Beitrag verwendet.



Daher ist ein wachsames Auge auf polarisierende Themen in den sozialen Netzwerken bei der Themenfindung für einen Blogartikel nicht zu unterschätzen. Twitter bietet beispielsweise mit der Auflistung sogenannter „trendenden“ Schlagworte eine hilfreiche Übersicht.

Facebook und XING mit ihren Gruppen und Google+ mit den Communities bieten diesbezüglich das Potential, durch bestimmte Themen nicht nur den Input für einen Beitrag zu liefern, sondern später als wertvoller Multiplikator des veröffentlichten Artikels zu dienen.

Unterschiedliche Netzwerke sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Gemäß der Social Media Studie von Blog2Social verwenden 64,18 % der Unternehmen und Blogger zwischen 2 und 5 Netzwerken. Die allermeisten bleiben bei der Kombination der Netzwerke bei Twitter und Facebook. Mit 19,63 % ist aber auch die Kombination eines Social Networks mit einem Business-Netzwerk ebenfalls sehr beliebt.





4. Keyword-Recherche



Was wird gesucht? Es ist das alte Spiel von „Angebot und Nachfrage“. Ein von Blogartikeln zum Thema „Wandbefestigungen“ überschwemmter Markt benötigt nicht unbedingt noch einen weiteren Beitrag über Messingnägel. Wessen die Leser bedürfen, lässt sich beispielsweise mit Hilfe von Google Trends in Erfahrung bringen. Der Onlinedienst stellt die Suchanfragen zu Topthemen als Graph der vergangenen 24 Stunden dar und bietet somit einen wichtigen Anhaltspunkt, welche Keywords für einen Artikel zentral sein könnten.

Hilfreich ist hierbei, dass Google Trends neben Informationen zu konkreten Suchbegriffen auch eine Übersicht von synonymen Suchanfragen bzw. häufigen ähnlichen Wortkombinationen bietet. So erhält man relativ unkompliziert einen Überblick, was Google-Nutzer interessieren könnte. Das lässt sich optional konkretisieren, indem die relative Häufigkeit regional differenziert wird. In Nürnberg suchte man, verglichen mit anderen deutschen Städten, am häufigsten nach dem Suchbegriff „Inspiration“.



Höchste Zeit also genau den Artikel zu verfassen, auf den Nürnberg so sehnsüchtig warten musste.
Wie sich Trendthemen in einem Blogbeitrag verarbeiten lassen, findet man in dem Artikel „Pokémon GO – mit Newsjacking zu mehr Traffic“.



5. Immer im Bilde dank „content curation“



Der Gedanke, der sich hinter diesem Begriff verbirgt, ist prinzipiell folgender: Es spielt auch eine Rolle, was anderen wichtig ist. Es gibt mittlerweile eine Fülle an content curation-Tools, die im Grunde die Aufgabe haben, Informationen zu einem Thema zu sammeln und verfügbar zu machen. Pinterest dürfte in der Hinsicht ein prominenter Vertreter sein.



Von der Möglichkeit, Inhalte ansprechend aufzubereiten, bieten solche Tools für den jeweiligen Blogger die Möglichkeit, einen Überblick über bestimmte Themenkomplexe zu erlangen. Über Scoop.it und Feedly lassen sich per Feed relevante Artikel zu einem bestimmten Thema sammeln und übersichtlich darstellen. Man bleibt stets über die aktuellen Entwicklungen auf dem neuesten Stand. Bei dem Tool Netvibes besteht außerdem die Möglichkeit, die Funktion für Social Media Monitoring zu nutzen, um alle Entwicklungen der eigenen Kanäle auf einen Blick zu visualisieren.



6. Redaktionspläne – Wohl dem, der vorsorgt!



Um eventuell gar nicht erst in die Lage zu geraten, keine Idee für den nächsten Blogartikel zu haben, empfiehlt es sich, im Vorfeld einen Plan für die kommenden Wochen zu erstellen. Der Vorteil von Redaktionsplänen liegt vor allem darin, dass man sich selbst eine Marschroute vorgibt, an der man sich entlanghangeln kann. Darüber hinaus führt die Themenfindung weit vor der Texterstellung dazu, dass man sich längere Zeit über Inhalte, Kernthesen und generellen Aufbau Gedanken machen kann. In der Übersicht lassen sich geplante Beiträge sinnvoll aufeinander abstimmen, was den berühmten roten Faden erzeugt. Bei ad-hoc-Veröffentlichungen ist das in der Form nicht möglich. So wie jeder Abschnitt eines Artikels im Gesamtgefüge stimmig sein muss, sind Blogartikel als ganzer Text ebenfalls ein Baustein, der sich in das Konzept einer Reihe oder eines Hauptthemas fügen sollte.
Dafür stehen diverse Vorlagen zur Verfügung. Bei WordPress etwa lassen sich Plugins installieren, die einen Redaktionsplan erstellen. Das kostenlose Editorial Calender-Plugin bietet eine einfache Übersicht über die zu veröffentlichenden Beiträge, die sich in der kalendarischen Darstellung unkompliziert per Drag & Drop verschieben lassen.



Wer also weiß, dass er in der kommenden Zeit zu einem bestimmten Thema einige Beiträge veröffentlichen möchte und darüber hinaus nicht in Hektik verfallen möchte, weil ihm plötzlich keine Ideen mehr für Artikel einfallen wollen, sollte über die Einrichtung eines Redaktionsplans nachdenken, der beispielsweise bei Trello auch die Ansprüche an einen Blog mit mehreren Autoren bedient. So lassen sich Gedanken besser ordnen und Themen gezielter vorbereiten, wovon letztlich die Arbeit an den Beiträgen profitiert.



7. Der Blick hinter den Vorhang



Wer regelmäßig bloggt, wird nach einiger Zeit eine Art Abnutzungseffekt feststellen. Die Abonnentenzahlen steigen zwar kontinuierlich an, aber die Reaktionen stagnieren, gehen eventuell sogar zurück. Thematisch blieb man seiner Linie treu und steht vor der Herausforderung, den Lesern etwas Neues zu liefern, wohl wissend, dass dieses Neue nicht mehr den Hype erzeugt, den es vor einigen Monaten noch hervorrief. Zeit umzudenken und den Lesern etwas tatsächlich Neues zu bieten.
Bestimmte Zeitschriftenformate funktionieren deshalb so gut, weil sie bei berühmten Menschen vor allem das beleuchten, was dem oberflächlichen Beobachter verborgen bleibt. Eine Bühnenshow im Vordergrund erfordert einen deutlich größeren Aufwand in der Vorbereitung und im Hintergrund während der Präsentation. Dieses Spiel hinter den Kulissen bleibt den meisten Menschen verborgen, was die Neugierde schürt. Die intime Note eines Beitrags über den Menschen hinter dem Blog, das „Making of“ eines im Blog veröffentlichten Interviews oder eines Fotoshootings bringt Abwechslung in die Schreibarbeit und lockt bereits eingeschlafene Leser wieder aus der Reserve.



Fazit:



Die Themenfindung steht und fällt im Prinzip mit der Fähigkeit, einen Perspektivwechsel zu vollziehen. Als Autor mag man Texte schreiben, die den eigenen Ansprüchen genügen und die Bedingungen erfüllen, die man selbst an einen Text stellen würde. Damit die Artikel gelesen werden, muss man aber in der Lage sein, die Bedürfnisse der Leser abschätzen zu können. Das kann nur dann stattfinden, wenn man sich in die Situationen eines Lesers versetzt und überlegt, was man an dessen Stelle von einem Artikel erwarten würde, oder man muss selbst zum Leser werden, indem man die mannigfaltigen Recherchemöglichkeiten des Internets nutzt.



Wenn die Idee gefunden, das Konzept erstellt, die Inhalte skizziert und der Beitrag geschrieben ist, bleibt nur noch ein letzter Schritt: die Verbreitung. Mittlerweile gibt es speziell auf die sozialen Medien ausgelegte Tools, die dem Blogger Arbeit ersparen sollen. Mit Klout, das in diesem Beitrag bereits als Interaktionsgradmesser für Blogs vorgestellt wurde, existiert ein einfaches Instrument, um Beiträge bei Facebook und Twitter automatisiert zu verbreiten. Wer es komfortabler haben möchte, kann mit dem WordPress-Plugin Blog2Social beinahe jedes soziale Netzwerk unkompliziert mit dem neuen und selbstverständlich lesenswerten Artikel versorgen.



So erreicht man mit einem einzigen Klick diejenigen, um die es seit der Themenfindung letztendlich immer ging: die Leser.

Über den Autor:
final_img_1984Volontariatsanwärter für Online-PR, Content Marketing und Social Media bei ADENION GmbH
Masterabsolvent der Germanistik an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf mit den Schwerpunkten Sprach- und Literaturwissenschaft sowie mündliche und schriftliche Kommunikation. Freiberuflicher Texter, Autor und Blogger unter http://www.dampfbloque.com.



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