Sich nach Ruhe sehnen, während man Konfliktherde erzeugt: „Dilemme" wird 2019 der erste Hit von Marie-Pierra Kakoma alias Lous and The Yakuza. Die Solokünstlerin will durch ihren Namen den Eindruck einer Gruppe vermitteln, weil immer mehr Menschen involviert sind, wie etwa ihr Produzent El Guincho (arbeitet auch mit Rosalía) oder ihre Videoregisseurin Wendy Morgan, denen sie Tribut zollen will. Die 26-Jährige, die im Kongo geboren wird, mit vier Jahren mit ihrer Familie vor dem Zweiten Kongokrieg flieht und in Belgien eine Wahlheimat findet, wird als eine der einflussreichsten Stimmen des französischsprachigen R&B und Pop gehandelt. Ihr Look, inspiriert durch ihr Interesse an Spiritualität und japanischer Kultur, zieht Modemagazine magisch an. Mit dem Debüt „Gore" zeigt sie einen schnörkellosen Blick auf ihr schwieriges Heranwachsen samt Leben auf der Straße. Zwei Jahre später folgt „IOTA" (griechisch: etwas sehr Kleines): eine Erkundung dessen, was von der Liebe bleibt, wenn alles endet. Dabei geht es oft nicht um Leid, sondern um Nostalgie oder einen essenziellen Gedanken, der anhält. Süßlich besingt sie die Entscheidung für eine verschlingende Leidenschaft in „Hiroshima" oder beerdigt eine Beziehung, die nur in Polizeiwachen und Moshpits stattfand, während der trappige Beat auf „Kisé" die Beine vibrieren lässt. „Lubie" kommt unscheinbar mit ruhiger Gitarre daher, doch zelebriert die Sängerin mit Rapper Damso eine Freundschaft, wo das zählt, was nicht gesagt wird. Yuki Schubert
Lous and The Yakuza
„IOTA“
( Sony Music )