Wolfgang Brugger

Reisebuchautor, Reiseschriftsteller, Reiseblogger, Dillingen

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Artikel

Sehnsuchtsorte Teil 2: Berge - der Weg entsteht im Gehen

Seit ich denken kann, nehmen „Berge" einen ganz besonderen Platz in meinen Vorstellungen und Sehnsüchten ein. Mit der Taschenlampe unter der Bettdecke erscheint das nächtliche Biwak des Heinrich Harrer in der Eigernordwand (eines meiner ersten Bücher: „ Die weiße Spinne* ") gleich viel lebendiger. Ausgesetzt den Kräften, der Energie der Natur. Der eisige Sturm rüttelt am Bettgestell... (tatsächlich war es nur der Vater mit der Ermahnung jetzt endlich zu schlafen).

Es ist wahr, in den Bergen fühlt man sich klein und groß zugleich. Ohnmächtig ob der unbezwingbaren Kraft, die den Phänomenen des Natürlichen inne wohnen. Denn all das Reden, all das Schreiben, all das Denken über die Berge ist nicht dasselbe, wie sich in ihrem Schatten hin zum Gipfel, dem Licht zu nähern.

Berge sind niemals Alltag. Näher an den Dingen zu sein, die im Tal oft untergehen. Etwas, was man nur schwer in Worte fassen kann. Denn irgendwo stößt auch die Sprache an ihre Grenzen. Mit den herkömmlichen inflationären Superlativen kann man diesen Erlebnissen ohnehin nicht gerecht werden.

Warum mühen wir uns so, was treibt uns nach oben, was ist dort oben besonderes, mehr als großartiges Panorama? Ist es das Gefühl, auf den Schultern von Riesen zu stehen? Das kurze Moment des Gipfelglücks? 


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