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Reportage

Fischer wehren sich gegen Düngemittelfabrik

Das Unternehmen Proman will in einem geschützten Feuchtgebiet im mexikanischen Golf von Kalifornien in große Stil Ammoniakgas herstellen. Doch die Fischer befürchten, dass ihre Lebensgrundlage zerstört wird.

Melina Maldonado stemmt ihr linkes Bein gegen die Bordwand, zieht mit ihren kräftigen Armen das feinmaschige weiße Netz ins Boot und begutachtet ihren Fang. „Zurzeit holen wir hauptsächlich Krabben aus der Laguna, aber je nach Jahreszeit fangen wir auch Krebse, Muscheln und Fische", sagt die 43-jährige und setzt sich auf den Bug. Der Morgen dämmert noch, doch am Ufer zeichnen sich bereits die Mangroven ab, die die Bucht von Ohuira im Nordwesten Mexikos umsäumen.

Maldonado bittet ihren Vater Emilito Maldonado, den Motor zu drosseln und zeigt auf einige weiße Bürogebäude am Horizont. „Dort, wo jetzt schon die Häuser stehen, soll auch die Düngemittelfabrik gebaut werden", erklärt sie und lässt keinen Zweifel daran, was sie von den Plänen hält: „Wir wollen nicht, dass unser Leben durch die Ammoniakproduktion bedroht wird. Dagegen kämpfen wir.“
Ein Leck könnte zu einer Katastrophe führen
Die Anlage soll in dem Feuchtgebiet nahe der Hafenstadt Topolobampo am mexikanischen Golf von Kalifornien entstehen, nur sechs Kilometer entfernt von Maldonados Dorf Lázaro Cárdenas. Die meisten der rund tausend Einwohnerinnen und Einwohner der indigenen Gemeinde leben vom Fischfang und viele von ihnen denken wie Maldonado. Sie befürchten, dass die Ammoniakfabrik erhebliche gesundheitliche und wirtschaftliche Gefahren mit sich bringen wird. Der Bestand an Krustentiere und Fischen könnte zurückgehen.

Wissenschaftler rechnen damit, dass das Kühlsystem der Anlage das Wasser verunreinigt und schließen nicht aus, dass durch ein Leck in den Rohren Ammoniakgas ausströmen und zu einer Katastrophe führen könnte. „Vielleicht explodiert die Anlage nicht, aber auch eine kleine giftige Wolke kann uns schon auslöschen“, sagt Maldonado.

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