Demonstrantin hält Transparent vor mit Aufschrift Gegen das Vergessen we remember , hier: Carlisle-Park, Am Mühlenteich. Aufnahme vom 28.01.2023, Flensburg
Ca. 50 Demonstranten ziehen vom Carlisle-Park kommend z. Deserteursdenkmal, weiter durch die Flensburger Innenstadt und zum Hebroni-Denkmal vor dem Polizeigebäude, dazu Musik & Redebeiträge.
Text der Veranstalter lt. Flyer:
"27. Januar 1945
Beider Zurückdrängung der deutschen Wehrmacht in Polen stößt eine ukrainische Einheit der sowjetischen Infanterie nach Auschwitz vor. Was sie dort vorfindet, ist ein von den deutschen Faschisten verlassenes Lager, angefüllt mit Leichen und von Folter und Nahrungsentzug gezeichneten Gefangen. Weitere Insass*innen waren bereits zwecks Verlegung in andere Lager zu einem Fußmarsch gezwungen worden, den viele nicht überlebten.
Die 3-fach umzäunten Baracken und Kasernen zeugen bis heute von der Deportation, Ausbeutung und Ermordung vor allem von Jüd*innen. Allein in Polen wurden ca. drei Millionen von den noch im September1939 dort lebenden 3,4 Mio. Jüd*innen von den Nazis ermordet.
Viele Verantwortliche für diese Verbrechen sind leider ihrer gerechten Strafe entgangen. Jene, die es geschafft hatten die Entnazifizierungsbemühungen der Siegermächte schadlos zu überstehen, brachten alsbald ihre ehemaligen Nazi-Mitstreiter in Schlüsselpositionen bei Polizei, Justiz, Geheimdiensten und Bundeswehr unter. 1954 hatten rund 6.000 ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes aus der NS-Zeit wieder Beschäftigung im Land Schleswig-Holstein gefunden.
Wen wundert es da, wenn Polizei und Justiz antisemitische Straftaten häufig gar nicht als solche erkennen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ am 2. August 2019 schreibt? Im Jahr 2021 wurden in Deutschland 3.028 antisemitische Straftaten verübt. Das ist der höchste jemals gemessene Wert seit Beginn der Erfassung in der polizeilichen Kriminalstatistik."