Wibke Roth

Gesundheitsjournalistin, Redakteurin, Trainerin, Gladbeck

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Für dumm und dick verkauft: Wie sich die Zuckerindustrie Seriösität kaufte| eVivam

Jahrzenhntelang wurden die Gefahren von Zucker heruntergespielt und kurzerhand dem Fett zugeschrieben.

Zucker ist krankmachender als Fett. Doch das ist erst seit relativ Kurzem bekannt und seit noch kürzerer Zeit gesellschaftlich gestattet, öffentlich zu sagen. Denn jahrzehntelang ist das Gegenteil propagiert worden: mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit der Menschen, und zwar weltweit. Der Grund ist die so genannte Low-Fat-Propaganda. In den 1960er- Jahren wurden einige Harvard Wissenschaftler von der Zucker-Industrie geschmiert: Sie sollten den Zusammenhang von Zucker und koronaren Herzerkrankungen herunterspielen. Das taten sie. Stattdessen machten sie Fett verantwortlich. Das Schmiergeld, welches im Raum steht, ist nach Angaben des Magazins Ars Technica heute mit 48.900 US-Dollar gleichzusetzen. Im Verhältnis zu den Krankheits- und Todesfällen, die in Zusammenhang mit Adipositas, Diabetes & Co. stehen, ist das ein Witz, und zwar ein ziemlich schlechter. Das Fachmagazin JAMA Internal Medicine hilft nun, Licht in die Low-Fat-Lüge zu bringen. Denn in diesem einflussreichen Heft wurden diese Lügen damals verbreitet.

35.000.000 Todesfälle pro Jahr!
Die Professoren John Yudkin und Robert H. Lustig waren Anfang der 1970er Jahre Pioniere der Aufklärungsarbeit gegen diese Lüge. In dem Buch namens „Pure, White and deadly”, erläutern sie, dass Zuckerkonsum in direktem Zusammenhang mit Adipositas, Diabetes und koronaren Herzerkrankungen steht. Sie sind auch kritische Pioniere, weil sie die Studien kritisieren, die von der Industrie gesponsort sind. Sie belegen in ihrem Buch, dass die Forschungsfelder von Harvard Professor Ancel Keys von der Zuckerindustrie unterstützt wurden. Zucker, so die Autoren, seien weltweit für über 35 Millionen Todesfälle pro Jahr verantwortlich.
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