Schönes Wetter und sinkende Inzidenzen sind beste Bedingungen für einen unbeschwerten Urlaub. Wären da nur nicht die vielen Touristen. Eine Reise entlang der Küste.
Travemünde
Titus buddelt. Er gräbt seine Pfoten in den aufgeheizten Ostseesand und berieselt hinter sich alles, was nicht das Weite sucht. Der Stranddecke seiner beiden Besitzer Anne S. und Patrik O., die in der Hitzewelle Mitte Juni einen Schattenplatz unter Kastanienbäumen mit Blick auf die Ostsee gefunden haben, sind die Buddelarbeiten des Australian Shepherd deutlich anzusehen.
Ohne Corona wären die zwei Sozialpädagogen wohl nicht hier, an einem Hundestrand unweit der Promenade von Travemünde. Vor der Pandemie reisten sie nach Sansibar, Marokko oder Panama. "Eigentlich hatten wir Lust auf Italien", erzählt die 31-jährige S. "Aber mit Titus so weit zu fahren oder in ein Flugzeug zu steigen, für nur fünf Tage, das wollten wir nicht." Also mieteten sie ein Ferienhaus in der Lübecker Bucht.
Dass sie mit dieser Idee nicht allein sein würden, war ihnen klar. Laut einem Tourismus-Bericht der Sparkasse sind 2020 die Umsätze gewerblicher Übernachtungen im Bundesdurchschnitt um 39 Prozent zurückgegangen. An den Küsten aber, etwa in Schleswig-Holstein, waren es trotz monatelangen Reiseverbots nur 18,6 Prozent. Campingplätze konnten sogar zulegen. Vorigen Sommer waren manche Unterkünfte über Wochen ausgebucht, an einigen Tagen und Stränden konnte man den Sand vor lauter Schirmen kaum sehen. Ähnliches deutet sich für diesen Sommer an. Gleichzeitig gelten immer noch Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Wie entspannt und spontan kann man da Urlaub machen?
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