5 Abos und 0 Abonnenten
Artikel

Diary zur Lesung "Die Fremde in mir" - in acht verschiedenen Welten

Lesung von mir und anderen wunderbaren Menschen: Veronika Christine Dräxler, Caroline Eichhorn und Anne Mona Hilliges, Magdalena McFly, Katharina Stadler, Sonja Steppan, Mariya Vasilyeva

Artikel von Veronika Christine Dräxler über unsere Lesung:

2016 war es ein wenig ruhig um uns und wir haben eines ganz besonders vermisst: unseren Salon Selbstdarstellungssucht. Darum war uns klar, dass wir für 2017 unbedingt wieder einen solchen Abend machen wollten. Da war es natürlich sehr passend, dass Matthias Stadler im Moment mit dem TAM TAM Tanzlokal die Bar der Münchner Kammerspiele betreibt und uns einen Abend zum Thema „Die Fremde in mir" zu sich eingeladen hat.

Line hat dann das Autorinnen-Line-Up zusammengestellt: Anne Mona Hilliges, Magdalena McFly, Verena Niepel, Katharina Stadler, Sonja Steppan, Mariya Vasilyeva, sowie Line selbst und mich. Kurz bevor es losging, war ich schon ein wenig stolz, dass um mich herum so viele starke Frauen versammelt waren - und neugierig, weil ich dieses Mal noch keine der Geschichten vorher gelesen hatte.

Wie auf einem Hausboot

Im TAM TAM Tanzlokal zu lesen, hat sich für mich ein wenig angefühlt, wie auf einem Hausboot zu sein. Vielleicht wegen der Besonderheit des Raumes, bei dem von der Eingangstür jeweils zwei Treppen links und rechts in die eher schmale Bar hinunter führen. Die Zuhörer hatten auf den Stufen Platz genommen oder standen in Armlänge zum Tresen.

Die Lesebühne bestand aus umgedrehten und gestapelten Barhockern, mit kleiner Klemmlampe und baumelnder Seil-Installation über dem Kopf der Lesenden. Insgesamt eine sehr heimelige, familiäre Atmosphäre, die den sehr persönlichen, emotionalen und auch surrealen Texten ein sehr angenehmes Wohnzimmer war. Vielen Dank an das TAM TAM Team und an die Autorinnen, die uns in ihre Welten eingeladen haben.

Ganz besonders haben wir uns gefreut, dass Verena mit einem frisch geschriebenen Text sogar extra aus Berlin angereist ist!

Wer bei unserer Lesung war, dem sind vielleicht auch die vielen Kunstinterventionen im TAM TAM Tanzlokal aufgefallen, z.B. die Soundinstallation auf der Toilette und eben dieser Zettel dort am Spiegel mit einer Definition von „Mikrokosmos", den ich nicht unfotografiert lassen wollte. Bars wie das TAM TAM Tanzlokal sind dann ja doch die Art von Bars, von denen München viel mehr bräuchte. Die den Gegenpol bilden zu geschniegelten Konzept-Locations, die im Gegensatz zu einer marktorientierten Vorgabe organisch wachsen, weil viele die kommen, etwas von sich dalassen und so über die Zeit eine kollektive Geschichte entsteht, die sich gar nicht ausdenken lässt.

Und da dem Publikum die vorgetragenen Geschichten zum Thema „Die Fremde in mir" in ihrer Vielfalt gefallen haben, werden wir sie etwa Ende Mai in unserem nächste Selbstdarstellungssucht Fanzine herausgeben.

Bis dahin: Wir haben ja diese Rubrik „ Lyrisches Ich " und die wartet vielleicht genau auf deinen Text. Falls du also denkst, einer deiner Texte passt zu uns, reiche ihn ein! Mail an: caroline@selbstdarstellungssucht.de

Zum Original