Die AfD hat die Umweltpolitik für sich entdeckt. "Wir wären ja bescheuert, wenn wir das Thema liegen lassen würden", sagt Parteichef Jörg Meuthen. Von Vera Deleja-Hotko, Ann-Katrin Müller, Gerald Traufetter
Es ist heiß an diesem Dienstagabend im April in Velten, einer kleinen Stadt in Brandenburg. Türen und Fenster müssen geöffnet werden, nur Durchzug hilft. Die Redner schwitzen, die Zuhörer auch.
Gut 200 sind gekommen, um AfD-Chef Jörg Meuthen und andere Parteigrößen reden zu hören. Dass es die Menschen sind, die den Raum so erhitzen, würde hier vermutlich keiner leugnen. Wenn es aber darum ginge, dass die Menschen die Erde erwärmen, sähe die Sache wohl anders aus.
Meuthen erzählt von einem "Erweckungserlebnis" im Europaparlament vergangene Woche. Ein Gast sei gekommen: "Halten Sie sich fest, ganz, ganz hoher Staatsbesuch, die heilige Greta von Schweden." Das Publikum lacht. "Allen Ernstes" habe der Parlamentspräsident "diese 16-jährige Schülerin" begrüßt, echauffiert sich Meuthen. Und dann habe Greta Thunberg auch noch "tosenden Applaus" bekommen.
"Unfassbar", grummelt ein Mann im Publikum. Meuthen sagt: "Von dem gesamten Parlament Standing Ovations, für was, fragt man sich, für was?" Und schiebt einen Witz hinterher: "Am nächsten Tag war sie dann beim Papst, dem gab sie eine kleine Audienz." Wieder Gelächter.
Die Ikone der Schülerdemonstranten als Ziel rechtspopulistischer Häme? Eine 16-jährige Schülerin als politische Gegnerin der AfD? Durchaus.
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