Fragt man den rechtsextremen Verleger Götz Kubitschek, ob seine Nachbarn ein Problem mit ihm haben, schüttelt er energisch den Kopf. „Es gibt hier niemanden, der meiner Frau und mir gegenüber schlecht eingestellt ist", sagt er. Man sei wenigen in dem kleinen sachsen-anhaltischen Dorf freundschaftlich verbunden, aber Konflikte? Keine.
In Schnellroda, 150 Einwohner, eine Autostunde von Halle an der Saale, kaufte Kubitschek vor zwei Jahrzehnten ein Anwesen, das er selbst „Rittergut" nennt. Kubitscheks „Institut für Staatspolitik" hat hier seinen Sitz, sein Verlag „Antaios" betreibt sein Geschäft aus der renovierten Scheune. Direkt daneben wohnt er mit seiner Frau Ellen Kositza in einem Gutshaus, im Garten bauen sie Lebensmittel an, vor der Tür lagert Feuerholz. Auf der Terrasse ist die Wirmer-Flagge gehisst, ein schwarz-goldenes Kreuz auf rotem Hintergrund, einst entworfen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, heute genutzt von Rechtsextremen, die sich im Widerstand zur Bundesrepublik sehen.