Auschwitz - Ort und Symbol der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie. Der Name der südpolnischen Stadt steht für den millionenfachen Mord an Juden, Sinti und Roma und Menschen, die nach der NS-Rassenideologie nicht zur „Volksgemeinschaft" gehörten. Wenn wir den Begriff Auschwitz-Birkenau hören, löst dies zwangsläufig Bilder in unseren Köpfen aus: das Eingangsgebäude in Birkenau, die schneebedeckten Gleise und der zynische Schriftzug „Arbeit macht frei". Es sind Zeichen, Symbole, die uns auf schreckliche Weise vertraut sind. Diese Bilder werden häufig in den Medien gezeigt, und sie sind in der breiten Bevölkerung bekannt. Dies befördert beim Publikum das Gefühl, bereits „alles“ über Auschwitz zu wissen. Bei Schülerinnen und Schülern lassen sich bei dem Thema Nationalsozialismus Überdruss und Langeweile beobachten, wobei Studien zeigen, dass das tatsächliche Wissen über den Nationalsozialismus lückenhaft ist.
Wir haben für die Bundeszentrale für politische Bildung eine mehrsprachige Webdocumentary umgesetzt. Grundlage sind Fotos von Martin Blume, der seit Jahren am ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz an einer Fotografie-Serie arbeitet, die kommenden Generationen Shoa, Porajmos und die weiteren organisierten Massenmorde der Nationalsozialisten im Bewusstsein halten soll. Diese Webdocumentary möchte anregen, genauer hinzusehen, sich einen eigenen Zugang zu verschaffen, abseits von moralischen Appellen eines „Nie wieder“ und vermeintlich erwartetem sozialem Verhalten. Neben dem Hauptfilm enthält die Webdocumentary Begegnungen Überlebender mit Martin Blume. Seine Idee war es, die Bilder als Auslöser für die Erinnerung zu nutzen. Außerdem zeigt die Webdocumentary ein Interview mit dem Fotografen über seine Motivation, seinen Zugang zum Thema und wie ihn die Arbeit vor Ort als Künstler und Mensch beeinflusst.
Uwe H. Martin
Hamburg
Film