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Film

Killing Seeds

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Die Feuer der Scheiterhaufen vergifteter Farmer brennen im sechs Stunden Takt in Vidarbha. Während Indien in den Städten boomt, kämpft das Land mit einer Agrarkrise die seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation mehr als 290,000 Bauern in den Selbstmord getrieben hat.

Das Zentrum der Selbstmordwelle liegt in der etwa 100 Kilometer durchmessenden Region West-Vidarbha im ehemals wohlhabenden Baumwollgürtel Indiens. Ein Besuch der Region offenbart die immer gleichen Geschichten von Schuldenkreislauf, Landverlust und verzweifelten Bauern. Nur die Pestizide mit denen sie sich vergiften ändern sich, obwohl manchmal auch ein Strick das Werkzeug ist oder ein Messer.

Es gibt zahlreiche Gründe für die Selbstmorde der Baumwollbauern in Vidarbha. Feudale Strukturen treiben die Bauern in die Abhängigkeit von privaten Geldverleihern, die ihnen zu Wucherzinsen Kredite für Saatgut, Dünger und Pestizide geben. Korruption und schlechte Infrastruktur, die Abhängigkeit vom Wetter und sehr kleine Felder schmälern den Ertrag der Bauern, während die Kosten für Nahrung, Medizin und Bildung in den vergangenen Jahren explodiert sind. Reflexartig schiebt die Regierung die Schuld auf die Bauern selbst, die angeblich Familienstreitigkeiten haben oder zuviel trinken.

Einen wichtigen Grund für den Massenexodus sehen viele in der Vernichtung des traditionellen Saatgutes Mitte der 1990er Jahre. Statt wie bisher ihr Saatgut aufzubewahren und es im folgenden Jahr auszusäen sind die Bauern jetzt gezwungen dieses jedes Jahr neu zu kaufen.