Die Aichers sind Nachbarn, Brüder – und Neffen der Geschwister Scholl.
Schon immer war für sie der Mythos ihrer Familie auch eine Last. Aber
seit einer von ihnen bei den "Querdenkern" auftritt, schwelt es zwischen
ihnen: Wozu darf man die Familiengeschichte benutzen? (€)
Eine einspurige Straße, Fichtenwälder, gefurchte Felder, schließlich ein paar vereinzelte Häuser und Höfe: Rotis, im baden-württembergischen Allgäu, ist zu klein, um ein Dorf zu sein. In der letzten Biegung, ehe die Straße rüber nach Bayern führt, liegt die Rotismühle. Auf der einen Seite von Buchen, Eschen und Haselnusssträuchern, auf der anderen Seite von der Ach, einem kleinen Flüsschen, umschlossen. In dieser Abgeschiedenheit leben drei Brüder, Florian, Julian und Manuel Aicher. Drei Brüder mit einer Familiengeschichte, die ein ganzes Land zu kennen glaubt: die Geschichte der Geschwister Scholl. Sophie und Hans Scholl, wegen ihrer Mitgliedschaft in der Weißen Rose hingerichtet von den Nationalsozialisten, sind ihre Tante und ihr Onkel.
Die Geschichte ihrer Familie wird als Heldengeschichte erzählt: Die Geschwister Scholl stehen für den Widerstand gegen Hitler, für moralisches Handeln in einer unmoralischen Zeit. Dafür, die eigenen Überzeugungen zu vertreten, auch wenn es das eigene Leben kosten kann. Die Familie Scholl hat auf der richtigen Seite gestanden. Es ist ein Erbe ohne Schuld.